Te Mā Tairoto heißt das innovative Projekt des Ingenieurbüros Odewa, das darauf abzielt, die polynesischen Lagunen von Abfällen aus der Perlenzucht zu befreien. Ein erster Prototyp soll bis Ende des Jahres auf dem Atoll Takaroa in den Tuamotu-Inseln getestet werden.
Seit Jahrzehnten sammeln sich Seile, Netze und Bojen am Grund der Lagunen und verursachen eine hartnäckige Meeresverschmutzung. Trotz bereits durchgeführter Reinigungsaktionen ist die Bergung dieser Abfälle – teilweise in über 60 Metern Tiefe – äußerst schwierig, zeitaufwendig und riskant für Taucher.
„Während einer Mission in Rangiroa haben wir festgestellt, dass die Abfälle ausschließlich manuell geborgen wurden – es gab keine andere Lösung“, erklärt Tearai Sioult vom Te Mā Tairoto-Team. „Diese Unterwasser-Geflechte sind gefährlich und erschweren die Arbeit. Sobald der Abfall an Land gebracht wird, blockiert er die Docks, die die Bevölkerung nutzt.“
Zur Lösung des Problems setzt Te Mā Tairoto auf Spitzentechnologie: Ein kleiner Unterwasserroboter mit Sonar ortet die Abfälle, die dann von einer mit mechanischen Greifarmen und Sammelbehältern ausgestatteten Barke eingesammelt werden.
„Mit dem Sonar unseres ROVs können wir die zu säubernden Bereiche genau erfassen“, erklärt die maritime Ingenieurin Alice Mounier-Vehier. „Die Bergung erfolgt vollautomatisch. Der Abfall wird gleichzeitig sortiert, gereinigt und direkt vor Ort gelagert, ohne das empfindliche Meeresökosystem zu stören.“

Der Roboter kann bis zu neun Stunden am Stück unter Wasser arbeiten und Tiefen von bis zu 100 Metern erreichen – mit der Möglichkeit, ihn auf bis zu 300 Meter aufzurüsten, wie Pilot Charles Tegakau-Raparii betont.
Nach der Bergung werden die Abfälle ins Hauptdorf gebracht und anschließend nach Tahiti transportiert. Die Möglichkeit einer Wiederverwertung wird derzeit geprüft. „Wir stehen in Kontakt mit Spezialisten für Kunststoffrecycling, um mögliche Lösungen zur Rückgewinnung zu finden“, sagt Alice.
Erste Tests in Takaroa stießen bei der Bevölkerung und den lokalen Behörden auf positive Resonanz. Eine öffentliche Versammlung ermöglichte es, geeignete Einsatzgebiete zu identifizieren, ohne die Aktivitäten der Bewohner zu beeinträchtigen.
Das Projekt wurde mit dem Toa-Reef-Preis der IFRECOR ausgezeichnet und erhielt die Best-Life-Förderung der IUCN. Damit konnte der Prototyp finanziert werden – das gesamte Projekt jedoch noch nicht. „Dies ist nur die erste Version“, so Tearai. „Der Einsatz in Takaroa wird uns helfen, die Maschine weiterzuentwickeln. Wir hoffen auf weitere Fördermittel, um das endgültige Modell zu bauen.“