Autor: sandrine@perle-de-tahiti.com

  • Perlen-Betrugsfall: Gefälschter Händler und Gewerbetreibender zu hoher Strafe verurteilt

    Am 17. Oktober 2023 verkündete das Strafgericht von Papeete das Urteil in einem Betrugsfall mit Perlen, der die Perlenzuchtbranche erschüttert hatte.

    Ein 70-jähriger Rentner, ehemaliger Mitarbeiter der OPT, wurde zu drei Jahren Haft verurteilt, davon sechs Monate ohne Bewährung, weil er ohne erforderliche Händlerlizenz illegal Perlen gekauft hatte. Sein Komplize, ein erfahrener Juwelier, erhielt eine sechsmonatige Bewährungsstrafe wegen Hehlerei.

    Zwischen Dezember 2018 und Februar 2019 hatte der Rentner mehrere Chargen Perlen im Wert von über 20 Millionen Fcfp (XPF) von polynesischen Produzenten erworben. Verführt von einem früheren, sehr profitablen Investment, stieg er ohne Genehmigung in den Perlenhandel ein und nutzte betrügerische Methoden: Versprechen von Banküberweisungen, die nie eintrafen, Teilzahlungen in bar, gefälschte Überweisungsaufträge und sogar die Einbindung eines Komplizen am Telefon, um die Verkäufer zu beruhigen.

    Diese betrügerischen Machenschaften stürzten mehrere Perlenzüchter in finanzielle Not, sodass einige sogar das Schulgeld ihrer Kinder nicht mehr bezahlen konnten. Der chinesische Händler, der seit Jahren in der Branche aktiv war, wurde schuldig gesprochen, Perlen von diesem Scheinhändler gekauft zu haben, ohne die Legalität seiner Geschäfte zu überprüfen.

    Die Staatsanwaltschaft bezeichnete den Fall als „Spitze des Eisbergs“ und verwies auf einen schwer regulierbaren Parallelmarkt. Das Gericht ordnete eine gemeinsame Rückzahlung von über 18 Millionen Fcfp an die Opfer an.

  • Margaux Crusot, Zwischen Land und Meer: Pionierarbeit für nachhaltige Aquakultur in Französisch-Polynesien

    Am 11. Oktober wird Margaux Crusot, Forscherin an der Universität Französisch-Polynesiens, den renommierten L’Oréal-UNESCO For Women in Science Young Talents Award erhalten. Mit nur 30 Jahren setzt sich diese Aquakultur- und Umweltingenieurin für nachhaltigere Aquakulturpraktiken ein und sticht durch ihr Engagement hervor.

    Ihre Leidenschaft für das Meer entdeckte Margaux bereits im Alter von neun Jahren während ihres Aufenthalts in Vanuatu. Diese Berufung führte sie zu einem Studium der Aquakultur, das sie mit einem Abschluss in Lebensmittel- und Agronomieingenieurwesen abschloss. Heute wendet sie ihr Fachwissen in Französisch-Polynesien an und konzentriert ihre Forschung darauf, den ökologischen Fußabdruck der Perlenzucht zu verringern.

    In ihrer Doktorarbeit an der Universität Französisch-Polynesiens weist sie auf eine besorgniserregende Realität hin: Die Perlenzucht produziert jährlich etwa 1.600 Tonnen Plastikmüll. In Zusammenarbeit mit der Marine Resources Department (DRM) entwickelt sie einen Verhaltenskodex für bewährte Praktiken und erforscht konkrete Lösungen – wie etwa biologisch abbaubare Kollektoren aus Biomaterialien, die in Kooperation mit einem neuseeländischen Forschungsinstitut entstehen.

    Getrieben von einer wissenschaftlichen und ökologischen Vision möchte Margaux Crusot lokale Institutionen für die dringende Notwendigkeit sensibilisieren, den Plastikmüll der Perlenindustrie besser zu managen. Durch ihre Arbeit ebnet sie den Weg für eine umweltbewusste Perlenzucht, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist.

  • Historischer Preisanstieg bei Tahiti-Perlen: Höchster Stand seit 15 Jahren

    Der Markt für Tahiti-Perlen erlebt derzeit einen beispiellosen Aufschwung, wobei die Preise auf 800 Fcfp pro Gramm gestiegen sind – ein Niveau, das seit über 15 Jahren nicht mehr erreicht wurde.

    Dieser dramatische Anstieg ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: eine starke Erholung der internationalen Nachfrage und ein begrenztes Angebot, eine direkte Folge der Pandemie.

    Laut Daten des Statistikinstituts Französisch-Polynesiens (ISPF) hat sich der Durchschnittspreis pro Gramm innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt – von etwa 300 Fcfp auf 800 Fcfp. Branchenexperten wie Loïc Wiart, Geschäftsführer von Poe Black Pearl, begrüßen diese Entwicklung: „Dies ist ein unerwartetes, aber sehr willkommenes Comeback.“

    Während der COVID-19-Pandemie hatte die Perlenzucht deutlich an Schwung verloren, was zu einem starken Produktionsrückgang führte. Während die Nachfrage damals moderat blieb, ist sie nun sprunghaft angestiegen – genau zu einem Zeitpunkt, als die verfügbaren Bestände Rekordtiefs erreicht hatten.

    Die Branche feiert diese Erholung, bleibt aber vorsichtig. Der rasche Preisanstieg könnte von einem plötzlichen Abschwung gefolgt werden, wenn die Produktion zu schnell hochgefahren wird. „Es besteht die Gefahr eines Yo-Yo-Effekts“, räumt Wiart ein, „aber die aktuellen Engpässe – insbesondere der Mangel an Perlenbildnern und Perlmutt – sollten eine Überproduktion kurzfristig verhindern.“

    Diese Wiederbelebung bietet eine einzigartige Gelegenheit, die Perlenindustrie Polynesiens neu zu beleben. Doch die Stabilität des Marktes hängt von einer sorgfältigen Steuerung der Produktion und möglichen regulatorischen Anpassungen ab, um eine erneute Krise zu vermeiden.

  • Cocorig: Eine lokale Initiative für umweltfreundliche Kokosfaserseile

    In der Perlenzucht stellt der weit verbreitete Einsatz von Plastiktauen – die oft mit der Zeit zerfallen – eine ernsthafte Umweltbedrohung dar und beeinträchtigt die Perlenqualität. Um diese ökologische Herausforderung zu bewältigen, hat das lokale Unternehmen Polyacht unter der Leitung von Benoit Parnaudeau das innovative Projekt Cocorig ins Leben gerufen. Ziel ist es, umweltschädliche Plastiktaue durch natürliche Alternativen aus Kokosfasern zu ersetzen.

    Parnaudeau betont die verheerenden Auswirkungen von Plastikverschmutzung im Meer und die dringende Notwendigkeit nachhaltiger Lösungen in der Perlenzucht. Inspiriert von traditionellen Techniken soll Cocorig die Verwendung von „Nape“ – einem traditionellen polynesischen Tau aus Naturfasern – wiederbeleben. Die Herausforderung besteht darin, die Haltbarkeit des Materials so zu verbessern, dass es den Bedingungen im Meer standhält, ohne seine ökologische Unbedenklichkeit zu verlieren.

    Als Finalist des Tech4islands-Wettbewerbs 2020 erregte Cocorig beim Tech4islands Summit im vergangenen Oktober große Aufmerksamkeit und bewies sein Potenzial, die lokale Industrie zu verändern. Das Projekt wird zudem vom PROTEGE-Programm (Marine Resources Department und die Pacific Community) unterstützt, das Forschungen zur Verbesserung der Kokosfasertau-Qualität finanziert.

    Aktuell entwickelt Cocorig eine nachhaltige Lieferkette, um Kokosnussschalen – eine bisher ungenutzte lokale Ressource – zu verwerten. Während für die großflächige Produktion noch spezialisierte Maschinen benötigt werden, sollen die ersten Prototypen der Taue bis März fertig sein. Offizielle Produktpräsentationen für die pazifische Gemeinschaft sind für September geplant.

    Diese vielversprechende Initiative könnte nicht nur die Nachhaltigkeit der Perlenzucht verbessern, sondern auch eine innovative und umweltbewusste lokale Industrie fördern.

  • Wiederansiedlungsaktion von Perlenaustern im Gambier: Das Königreich der Perlen bewahren

    Das Marine Resources Department (DRM) und Perlenzüchter aus Mangareva haben eine Wiederansiedlungsaktion von Perlenaustern in der Lagune von Gambier durchgeführt – eine Schlüsselinitiative zur Revitalisierung der Perlenzucht in der Region.

    Angesichts des Rückgangs der natürlichen Ansammlung von Perlaustern-Larven, einem essenziellen Element für die Austernproduktion, zielt diese Maßnahme darauf ab, die Austernpopulationen wiederherzustellen und die lokale Perlenproduktion zu stärken.

    Ablauf der Operation

    Während des zweitägigen Einsatzes wurden insgesamt 3.500 ausgewachsene Perlenauster an von Forschern des IRD und Ifremer identifizierten Standorten ausgesetzt. Diese erwachsenen Austern sollen als Grundlage für künftige Vermehrung dienen, mit der Hoffnung, dass ihre Wiederansiedlung die natürliche Fortpflanzung in der Lagune anregt.

    James Gooding, ein lokaler Perlenzüchter, betonte, dass es sich dabei nicht nur um eine ökologische Maßnahme handelt, sondern auch um eine Bewusstseinsbildung der Züchter für Umweltprobleme und Stärkung der Gemeinschaftszusammenarbeit. Er fügte hinzu, dass bei Erfolg weitere Aussetzungen in Betracht gezogen werden könnten.

    Wirtschaftliche und symbolische Bedeutung

    Die Tahiti-Perle bleibt ein wirtschaftliches Fundament für Französisch-Polynesien und macht 70 % der lokalen Exporte aus. Die Gambier-Inseln spielen dabei eine besondere Rolle und tragen etwa 33 % zur gesamten Perlenproduktion des Territoriums bei.

    Die polynesische Perlenzucht unterscheidet sich dadurch, dass die Austern direkt in freier Wildbahn gezüchtet werden – anders als in anderen Produzentenländern (wie Indonesien, Myanmar oder den Philippinen), wo Brutanlagen zum Einsatz kommen.

    Die Austern werden für etwa sechs Monate an Leinen in der Lagune aufgehängt, wo sie sich ernähren und wachsen, bevor sie geerntet werden. Diese natürliche Methode produziert nicht nur einzigartige Perlen, sondern gilt auch als umweltverträglicher.

    Zukünftige Ziele

    Die Wiederansiedlung soll die langfristige Nachhaltigkeit der Perlenindustrie sichern und gleichzeitig die Gesundheit der lokalen Meeresökosysteme wiederherstellen. Die Perlenzüchter der Region beobachten die ausgesetzten Austern weiter und hoffen, dass diese die Widerstandsfähigkeit der Perlenproduktion gegen künftige ökologische und wirtschaftliche Herausforderungen stärken werden.

  • Neue Quotenregelung für Perlenproduzenten

    Eine Änderung des am 18. Juli 2017 verabschiedeten und kürzlich überarbeiteten Pays (Territorium)-Gesetzes führt einen neuen Rahmen für die Festlegung individueller Produktionsquoten für Perlenzüchter ein.

    Ab sofort wird die Quote nach folgender Formel berechnet:

    Q = R × S (1 + p)

    Wobei:

    Q = Individuelle Produktionsquote
    R = Maximaler Ertrag pro Hektar
    S = Zugelassene Anbaufläche pro Betrieb
    p = Spezifischer Gewichtungsfaktor

    Für das Jahr 2023 wurde der maximale Ertrag (R) auf 2.500 Perlen pro Hektar festgelegt, entsprechend den Beschlüssen der Sitzung des Perlenzuchtrates am 10. Juni.

    Ziele der neuen Regelung

    Der aktualisierte Rahmen verfolgt folgende Ziele:

    1. Bessere Regulierung der Perlenproduktion in Französisch-Polynesien
    2. Ausgewogenere Quotenverteilung basierend auf Produktionskapazität und verfügbarer Anbaufläche
    3. Berücksichtigung betriebsspezifischer Besonderheiten durch Anpassungsmöglichkeiten

    Die Reform soll ein nachhaltiges und gerechtes Wachstum des Sektors gewährleisten und gleichzeitig die hohe Qualität der polynesischen Perlen erhalten.

  • Auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft: DRM und das Recycling von Plastikschwimmkörpern aus der Perlenzucht

    Das Marine Resources Department (DRM) hat ein ehrgeiziges Projekt zur Förderung der Kreislaufwirtschaft durch das Recycling von Plastikschwimmern aus der Perlenzucht gestartet – einem Schlüsselsektor für Französisch-Polynesien, der aber auch eine bedeutende Quelle für Plastikmüll darstellt.

    Im Jahr 2023 sammelte das DRM 6.000 Schwimmer auf den Gesellschaftsinseln und Tuamotu-Gambier im Rahmen einer Kampagne zum Recycling von Abfällen aus der Perlenzucht.

    Ein Pilotprojekt zum Recycling von Plastikschwimmern

    Die größte Herausforderung liegt in der Haltbarkeit der Schwimmer, die aus ABS-Kunststoff (Acrylnitril-Butadien-Styrol) bestehen und aufgrund ihrer Zähigkeit schwer zu zerkleinern sind. Das DRM hat jedoch einen Zerkleinerungsprozess getestet, um diese Schwimmer in Pellets umzuwandeln – eine Methode, die auf andere Inseln übertragen werden könnte, um das lokale Plastikmüllmanagement zu erleichtern.

    Bisher wurde ein spezieller Schredder eingesetzt, und das Zerkleinern der Schwimmer reduziert das Abfallvolumen erheblich. Ein einziger „Big Bag“ kann bis zu 40 ganze Schwimmer aufnehmen, aber nach dem Schreddern fasst er das Äquivalent von 300 Schwimmern in Pelletform, was die Transportkosten und logistischen Herausforderungen drastisch senkt.

    Lokale Auswirkungen und Recyclingpotenzial

    Das Ziel des DRM ist es, diesen Zerkleinerungsprozess direkt an den Anlegestellen der betroffenen Inseln durchzuführen. Dies würde die Seetransportkosten senken und gleichzeitig eine Recyclinglösung vor Ort bieten. Zudem könnte die Verringerung des Schwimmervolumens ein nachhaltigeres Abfallmanagement unter Perlenzüchtern und anderen lokalen Akteuren fördern.

    Perlenzüchter sind sich der Bedeutung des Recyclings zunehmend bewusst. Laut Marcelle Howard, Präsidentin des GIE Toarava, könnte das Recycling dieser Schwimmer nicht nur den Bedarf der Perlenzüchter decken, sondern auch andere Sektoren wie den Lagunentourismus versorgen, wo das Material wiederverwendet werden könnte – beispielsweise für die Herstellung von Stadtmöbeln.

    Zukunftsaussichten und Herausforderungen

    Das Pilotprojekt hat großes Interesse geweckt, insbesondere bei einem lokalen Akteur der Kunststoffindustrie, der die Fortschritte verfolgt. ABS-Kunststoff, der üblicherweise in Autostoßstangen verwendet wird, könnte ein zweites Leben in lokalen Anwendungen finden, wenn die Pellets die erforderlichen technischen Standards erfüllen.

    Allerdings steht das Projekt vor einer großen Hürde: die Erholung des Perlenzuchtmarktes. Die Branche kämpft derzeit mit Schwierigkeiten, und die Nachfrage nach recycelten Schwimmern wird weitgehend von ihrer Erholung abhängen.

    Fazit

    Diese Recyclinginitiative für Plastikschwimmer markiert einen wichtigen Schritt zur Etablierung einer Kreislaufwirtschaft in Polynesien. Sie zeigt, wie der Perlenzuchtsektor eine aktive Rolle im Umweltschutz spielen kann, während er praktische und wirtschaftlich tragfähige Lösungen für das Plastikmüllmanagement entwickelt. Das DRM erkundet weiterhin innovative Ansätze, die Abfall schließlich in wertvolle Ressourcen für die Gemeinschaft verwandeln könnten.

  • Initiative zur Verbesserung der Mabe-Perlenzucht: Diversifizierung des Einkommens in der Perlenzucht

    Die polynesische Regierung hat durch das Marine Resources Department (DRM) ein innovatives Programm zur Aufwertung von Nebenprodukten der Perlenzucht gestartet, mit besonderem Fokus auf die Produktion von Blisterperlen (auch bekannt als Mabe in Japan).

    Diese Initiative zielt darauf ab, Einkommensquellen für Branchenakteure zu diversifizieren, indem neue und kreative Verwendungsmöglichkeiten für Perlaustern erschlossen werden.

    Blisterperlen: Traditionell und doch innovativ

    Blisterperlen gehören zu den ältesten Formen von Zuchtperlen. Sie entstehen durch Anbringen eines Halbkugel-Kerns (typischerweise aus Kunststoff), oft mit Mustern verziert, an der Innenseite der Schale der Pinctada margaritifera (der lokalen Perlauster). Durch natürliche Biomineralisation überzieht die Auster den Kern mit Perlmutt, wodurch eine Perle entsteht. Nach ausreichender Entwicklung wird die Blisterperle durch Ausschneiden der Schale gewonnen. Der Kunststoffkern wird dann durch Epoxidharz ersetzt und mit einer Perlmuttschicht versehen, um die Perle zu vollenden.

    Programmziele

    Das Programm gliedert sich in mehrere Phasen:

    1. Fachschulungen: Die erste Phase umfasste Spezialtrainings für Perlenzüchter in Takapoto zu Perlmutt-Sortierung und Blisterperlen-Implantation. Dieser Schritt ist entscheidend, um die Produktionsmethode einzuführen.
    2. Ernte-Monitoring & Analyse: In einer zweiten Phase wurden Ernten von Blisterperlen (mit/ohne Muster) ausgewertet, um erforderliche Fachkenntnisse und spezifische Herausforderungen zu identifizieren.
    3. Verbreitung von Best Practices: Technische Leitfäden sollen die Methode in ganz Französisch-Polynesien standardisieren und Wissen breit zugänglich machen.
    4. Kooperation mit dem Kunsthandwerk-Department: Ein Fokus liegt auf Vermarktungsstrategien, einschließlich Qualitätsklassifizierung, Schneide- und Fassungstechniken.

    Erwartete Auswirkungen

    Die Beherrschung der Blisterperlen-Produktion könnte Perlenzüchtern mehrere Vorteile bieten:

    • Erhöhte Erträge: Mabe-Produktion ermöglicht die Nutzung von Austern, die für traditionelle Perlenzucht ungeeignet sind.
    • Arbeitsplatzschaffung: Neue Beschäftigungsmöglichkeiten für lokale Techniker und Kunsthandwerker.
    • Aufwertung lokaler Produkte: Innovation und Qualitätssteigerung für bessere internationale Wettbewerbsfähigkeit.

    Forschung für 100% biobasierte Blisterperlen

    Parallel entwickelt das DRM eine vollständig biobasierte Blisterperle aus lokalen, nachhaltigen Materialien – ein Projekt, das Polynesiens ökologisches Engagement unterstreichen würde.

    Fazit

    Diese Initiative zur Blisterperlen-Verwertung bietet bedeutende Chancen für die Diversifizierung der Perlenwirtschaft Französisch-Polynesiens. Sie optimiert Ressourcennutzung, adressiert Umweltanliegen und schafft Mehrwert – ein zukunftsweisendes Modell, das Tradition mit Innovation verbindet.

  • Wichtige Hinweise des Pearl Farming Council: Erhaltung der Lagunen und Förderung der lokalen Beschäftigung

    Strategische Weichenstellung für die Perlenzucht in Französisch-Polynesien

    Am 9. und 10. Juni verabschiedete der Perlenzuchtrat wegweisende Beschlüsse für die Zukunft der Branche. Die Maßnahmen zielen auf mehr Nachhaltigkeit sowie Lösungen für ökologische und sozioökonomische Herausforderungen.

    1. Schutz der Lagunen

    Im Fokus steht der Erhalt der Lagunen als Lebensgrundlage der Perlenzucht:

    • Abfallmanagement: Die Marine Resources Directorate (DRM) schreibt eine dreijährige Entsorgungsaktion für Abfälle aus den Tuamotu-Gambier-Inseln (13 beteiligte Inseln) aus, um Meeresverschmutzung einzudämmen.
    • Verpflichtende Maßnahmen: Ein neues Regelwerk wird Produzenten zur Erstellung individueller Abfallwirtschaftspläne verpflichten. Gleichzeitig wird der Einsatz kompostierbarer Materialien gefördert.

    2. Förderung lokaler Arbeitsplätze

    Die Stärkung einheimischer Fachkräfte ist zentral:

    • Ausbildung von Perlenbildnern: Ab Oktober bietet das Polynesian Center for Maritime Professions (CMMPF) einen spezialisierten Kurs an – mit einmonatiger Theorie in Rangiroa und fünfmonatiger Praxis auf Betrieben. Ziel ist es, die Abhängigkeit von ausländischen Arbeitskräften zu verringern.
    • Mindestaktivitätskriterien: Betriebe müssen künftig mindestens 200 Perlen pro Hektar über zwei Jahre produzieren und eine Grundanzahl an Mitarbeitern beschäftigen. Bei Nichterfüllung droht der Entzug von Konzessionen und Produzentenstatus.

    3. Reform der maritimen Konzessionen

    • Konsequenzen für inaktive Betriebe: Konzessionen werden nach zwei Jahren Inaktivität (vier Jahre für Neuantragsteller) widerrufen. Voraussetzung zum Erhalt ist eine kontinuierliche Aktivität in Zucht, Produktion und Verkauf.

    4. Neue Vermarktungsstrategie

    Geplant ist eine international ausgerichtete Vertriebsoffensive mit Fokus auf Innovation, Qualität und Rückverfolgbarkeit – Details folgen.

    Fazit

    Die Beschlüsse spiegeln einen ganzheitlichen Ansatz wider: Umweltschutz, lokale Wertschöpfung und wirtschaftliche Resilienz sollen die Perlenzucht zukunftsfest machen. Die Ausbildung einheimischer Fachkräfte und klare Aktivitätsvorgaben unterstreichen den Willen zur nachhaltigen Branchenentwicklung. Die Umsetzung und ihre Auswirkungen werden in den kommenden Jahren entscheidend sein.

  • Rechtsstreit um Perlenvernichtung könnte Französisch-Polynesien Millionen kosten

    Französisch-Polynesien: Perlenvernichtungsskandal führt zu finanzieller und rechtlicher Krise

    Die französisch-polynesische Regierung sieht sich mit einer schwerwiegenden finanziellen und rechtlichen Krise konfrontiert, nachdem die rechtswidrige Vernichtung Hunderttausender Perlen Entschädigungsforderungen in Höhe von über 100 Millionen Fcfp ausgelöst hat.

    1. Hintergrund: Eine fehlerhafte Politik

    • Massenvernichtung 2017: Die Direction des Ressources Marines (DRM) beschlagnahmte und zerstörte tausende „unperfekte“ Perlen, gestützt auf eine Verordnung von 2005, die deren Verbot untersagte.
    • Rechtswidrig erklärt: Gerichte stuften die Maßnahme später als Verletzung von Eigentumsrechten ein, was Betroffenen Schadenersatzansprüche eröffnete.

    2. Eskalierende Rechtsstreitigkeiten

    • Erste Erfolge (2021): Zwei Perlenzüchter erstritten Entschädigungen und schufen einen Präzedenzfall.
    • Ausweitung der Forderungen: 15 weitere Produzenten verlangen nun Wiedergutmachung für 585.000 zerstörte Perlen.
    • Unbekanntes Ausmaß: Anwälte schätzen, dass seit 2005 Millionen Perlen unrechtmäßig vernichtet wurden – das volle Ausmaß der Haftung könnte noch größer sein.

    3. Bewertungsstreit: Von 575 Fcfp auf 250 Fcfp pro Gramm

    • Ersturteil (2021): Das Verwaltungsgericht Papeete setzte den Perlenwert auf 575 Fcfp/Gramm fest.
    • Reduzierung in Berufung: Das Pariser Verwaltungsgericht senkte den Wert auf 250 Fcfp/Gramm, was Entschädigungen drastisch schmälert.
    • Ausstehende Zahlungen: Der öffentliche Berichterstatter empfiehlt Entschädigungen zwischen 1 und 37 Millionen Fcfp für die neun verbleibenden Fälle.

    4. Finanzielle Gesamtbelastung: ~100 Millionen Fcfp

    Falls die Gerichte den Empfehlungen folgen:

    • Aktuelle Forderungen: 96,5 Millionen Fcfp für neun anhängige Klagen.
    • Kumulierte Summe: Inklusive bereits geleisteter Zahlungen könnte die Regierung insgesamt über 100 Millionen Fcfp schulden.

    5. Branchenweite Folgen

    • Vertrauensverlust: Perlenzüchter werfen den Behörden willkürliche Durchsetzung und ungerechtfertigte Zerstörung ihrer Bestände vor.
    • Entschädigung als Rettungsanker: Zahlungen könnten Verluste abfedern, aber entgangene Erträge der letzten Jahre nicht ausgleichen.
    • Reformbedarf: Es mehren sich Forderungen nach transparenten Klassifizierungsstandards und klaren Richtlinien.

    6. Nächster Schritt: Entscheidung am 7. Juni

    Das erwartete Urteil wird klären:

    • Die endgültige finanzielle Belastung für Französisch-Polynesiens Haushalt.
    • Ob die Regierung neue Regelungen einführen muss, um künftige Konflikte zu vermeiden.