Blaue Wirtschaft in Polynesien: Ein Meeresriese, der noch im Entstehen begriffen ist

Mit einer ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) von 5,5 Millionen Quadratkilometern verfügt Französisch-Polynesien über eines der größten maritimen Territorien der Welt. Doch laut einer aktuellen IEOM-Studie bleibt das wirtschaftliche Potenzial dieses riesigen Meeresraums weitgehend ungenutzt.

Im Jahr 2015 erzielte die blaue Wirtschaft Polynesiens gemeldete Einnahmen von 39 Milliarden Fcfp, wobei IEOM-Schätzungen zufolge der tatsächliche Wert bei 47 Milliarden Fcfp liegen könnte. Trotz dieses „ozeanischen Reichtums“ fällt die wirtschaftliche Verwertung moderat aus – gehemmt durch strukturelle Hindernisse.

Maritimer Transport ist der Hauptmotor dieser Wirtschaft und macht ein Viertel der Gesamteinnahmen aus: 10 Milliarden Fcfp pro Jahr. Die Branche bleibt ein Grundpfeiler, der sowohl den interinsularen Handel als auch den internationalen Warenverkehr stützt.

Aquakultur birgt enormes unerschlossenes Potenzial. Während ihre Einnahmen 2015 bei 500 Millionen Fcfp lagen, könnten sie durch Integration von Verarbeitung und Vermarktung auf 5,7 Milliarden Fcfp steigen. Allerdings verzerrt die separate Erfassung von Perlenfarmen in abgelegenen Gebieten die aktuellen Schätzungen teilweise.

Zwischen 2010 und 2015 verzeichneten meeresbezogene Sektoren ein durchschnittliches Jahreswachstum von 8 %, angeführt von Fischerei und Schiffbau. Diese positiven Trends weisen den Weg in die Zukunft.

Meeresfrüchte, das Zugpferd polynesischer Exporte, erzielten 2015 10 Milliarden Fcfp. Der Tourismussektor, eng mit dem Ozean verbunden, generierte laut ISPF-Zahlen sogar 46 Milliarden Fcfp – davon 14,4 Milliarden direkt durch maritime Aktivitäten.

Die blaue Wirtschaft beschäftigt derzeit rund 4.850 Menschen. Fischerei und Perlenzucht bleiben traditionelle Säulen, die den Warenexport dominieren. Auch die Yacht- und Kreuzfahrtbranche boomt: 2015 wurden 800 Boote in Polynesien registriert.

Trotz dieser Fortschritte ortet das IEOM riesiges ungenutztes Potenzial – besonders in der Aquakultur. Großprojekte wie die Aquakulturfarm auf Hao könnten die Industrie in den kommenden Jahren tiefgreifend verändern.

Als Reaktion betonte Teva Rohfritsch, Minister für die Blaue Wirtschaft, die strategische Bedeutung mariner Ressourcen für Polynesien und kündigte neue Initiativen an, um die nachhaltige Nutzung dieses unschätzbaren Ozeanvermögens zu maximieren.

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