Kategorie: Allgemein

  • Wiederansiedlungsaktion von Perlenaustern im Gambier: Das Königreich der Perlen bewahren

    Das Marine Resources Department (DRM) und Perlenzüchter aus Mangareva haben eine Wiederansiedlungsaktion von Perlenaustern in der Lagune von Gambier durchgeführt – eine Schlüsselinitiative zur Revitalisierung der Perlenzucht in der Region.

    Angesichts des Rückgangs der natürlichen Ansammlung von Perlaustern-Larven, einem essenziellen Element für die Austernproduktion, zielt diese Maßnahme darauf ab, die Austernpopulationen wiederherzustellen und die lokale Perlenproduktion zu stärken.

    Ablauf der Operation

    Während des zweitägigen Einsatzes wurden insgesamt 3.500 ausgewachsene Perlenauster an von Forschern des IRD und Ifremer identifizierten Standorten ausgesetzt. Diese erwachsenen Austern sollen als Grundlage für künftige Vermehrung dienen, mit der Hoffnung, dass ihre Wiederansiedlung die natürliche Fortpflanzung in der Lagune anregt.

    James Gooding, ein lokaler Perlenzüchter, betonte, dass es sich dabei nicht nur um eine ökologische Maßnahme handelt, sondern auch um eine Bewusstseinsbildung der Züchter für Umweltprobleme und Stärkung der Gemeinschaftszusammenarbeit. Er fügte hinzu, dass bei Erfolg weitere Aussetzungen in Betracht gezogen werden könnten.

    Wirtschaftliche und symbolische Bedeutung

    Die Tahiti-Perle bleibt ein wirtschaftliches Fundament für Französisch-Polynesien und macht 70 % der lokalen Exporte aus. Die Gambier-Inseln spielen dabei eine besondere Rolle und tragen etwa 33 % zur gesamten Perlenproduktion des Territoriums bei.

    Die polynesische Perlenzucht unterscheidet sich dadurch, dass die Austern direkt in freier Wildbahn gezüchtet werden – anders als in anderen Produzentenländern (wie Indonesien, Myanmar oder den Philippinen), wo Brutanlagen zum Einsatz kommen.

    Die Austern werden für etwa sechs Monate an Leinen in der Lagune aufgehängt, wo sie sich ernähren und wachsen, bevor sie geerntet werden. Diese natürliche Methode produziert nicht nur einzigartige Perlen, sondern gilt auch als umweltverträglicher.

    Zukünftige Ziele

    Die Wiederansiedlung soll die langfristige Nachhaltigkeit der Perlenindustrie sichern und gleichzeitig die Gesundheit der lokalen Meeresökosysteme wiederherstellen. Die Perlenzüchter der Region beobachten die ausgesetzten Austern weiter und hoffen, dass diese die Widerstandsfähigkeit der Perlenproduktion gegen künftige ökologische und wirtschaftliche Herausforderungen stärken werden.

  • Wichtige Hinweise des Pearl Farming Council: Erhaltung der Lagunen und Förderung der lokalen Beschäftigung

    Strategische Weichenstellung für die Perlenzucht in Französisch-Polynesien

    Am 9. und 10. Juni verabschiedete der Perlenzuchtrat wegweisende Beschlüsse für die Zukunft der Branche. Die Maßnahmen zielen auf mehr Nachhaltigkeit sowie Lösungen für ökologische und sozioökonomische Herausforderungen.

    1. Schutz der Lagunen

    Im Fokus steht der Erhalt der Lagunen als Lebensgrundlage der Perlenzucht:

    • Abfallmanagement: Die Marine Resources Directorate (DRM) schreibt eine dreijährige Entsorgungsaktion für Abfälle aus den Tuamotu-Gambier-Inseln (13 beteiligte Inseln) aus, um Meeresverschmutzung einzudämmen.
    • Verpflichtende Maßnahmen: Ein neues Regelwerk wird Produzenten zur Erstellung individueller Abfallwirtschaftspläne verpflichten. Gleichzeitig wird der Einsatz kompostierbarer Materialien gefördert.

    2. Förderung lokaler Arbeitsplätze

    Die Stärkung einheimischer Fachkräfte ist zentral:

    • Ausbildung von Perlenbildnern: Ab Oktober bietet das Polynesian Center for Maritime Professions (CMMPF) einen spezialisierten Kurs an – mit einmonatiger Theorie in Rangiroa und fünfmonatiger Praxis auf Betrieben. Ziel ist es, die Abhängigkeit von ausländischen Arbeitskräften zu verringern.
    • Mindestaktivitätskriterien: Betriebe müssen künftig mindestens 200 Perlen pro Hektar über zwei Jahre produzieren und eine Grundanzahl an Mitarbeitern beschäftigen. Bei Nichterfüllung droht der Entzug von Konzessionen und Produzentenstatus.

    3. Reform der maritimen Konzessionen

    • Konsequenzen für inaktive Betriebe: Konzessionen werden nach zwei Jahren Inaktivität (vier Jahre für Neuantragsteller) widerrufen. Voraussetzung zum Erhalt ist eine kontinuierliche Aktivität in Zucht, Produktion und Verkauf.

    4. Neue Vermarktungsstrategie

    Geplant ist eine international ausgerichtete Vertriebsoffensive mit Fokus auf Innovation, Qualität und Rückverfolgbarkeit – Details folgen.

    Fazit

    Die Beschlüsse spiegeln einen ganzheitlichen Ansatz wider: Umweltschutz, lokale Wertschöpfung und wirtschaftliche Resilienz sollen die Perlenzucht zukunftsfest machen. Die Ausbildung einheimischer Fachkräfte und klare Aktivitätsvorgaben unterstreichen den Willen zur nachhaltigen Branchenentwicklung. Die Umsetzung und ihre Auswirkungen werden in den kommenden Jahren entscheidend sein.

  • Kritische Bewertung der Tahitian Pearl Association of French Polynesia (TPAFP)

    Schlussfolterndes Urteil des Rechnungshofs zur Tahiti-Perlen Vereinigung (TPAFP)

    Die Untersuchung des Territorial Audit Court (CTC) offenbart schwerwiegende Mängel in Management, Repräsentativität und Effektivität der TPAFP. Die Kernpunkte:

    1. Mitgliederschwund & mangelnde Repräsentanz

    • Gründung 2014 als Nachfolger von „La Maison de la Perle“
    • Mitgliederzahl sank im ersten Jahr von 11 auf nur 5 Organisationen
    • Aktuell repräsentiert die TPAFP nur 33% der lizenzierten Betriebe
    • Schwere Glaubwürdigkeitskrise in der Branche

    2. Systemisches Führungsversagen

    • Keine systematische Protokollführung von Entscheidungen
    • Generalversammlung erfüllt ihre Kontrollfunktion nicht
    • Statutarische Regeln werden regelmäßig missachtet
    • Keine wirksamen Maßnahmen gegen Interessenkonflikte

    3. Finanzchaos trotz Millionensubventionen

    • 436 Mio. Fcfp (2014-2019) ohne klare Mittelverwendung
    • Mangelhafte Buchführung und interne Kontrollen
    • Intransparente Ausgaben öffentlicher Gelder
    • Keine effektive Aufsicht über Ressourcenverteilung

    4. Gescheiterte Vermarktungsstrategie

    • Internationale Förderung ohne direkte Kontrolle outgesourct
    • Überteuerte Ausgaben ohne Wettbewerbsverfahren
    • Bevorzugung bestimmter lokaler Anbieter
    • Fehlende messbare Erfolge der Marketingaktivitäten

    5. Reformbedarf: Mehr als Kosmetik nötig

    • Teilreformen 2020 (direkte Partnerschaften) unzureichend
    • CTC fordert grundlegende Neubewertung der Vereinigung
    • Kernempfehlungen:
      • Transparente Entscheidungsprozesse
      • Strikte Finanzkontrollen
      • Fokus auf nachweisbare Werbewirkung

    6. Existenzfrage für die TPAFP

    Die Vereinigung steht am Scheideweg:

    • Vertrauensverlust in der Branche
    • Zweifel an der Fähigkeit, Tahiti-Perlen wirksam zu vermarkten
    • Ohne radikale Reform droht die Bedeutungslosigkeit

    Fazit:
    Die TPAFP muss sich entweder fundamental reformieren oder riskiert, als gescheitertes Projekt die polynesische Perlenindustrie im Stich zu lassen – mit schwerwiegenden Folgen für einen Schlüsselsektor der Wirtschaft Französisch-Polynesiens.



  • Kontroverse in Rangiroa: Perlenfarm entfacht lokale Spannungen in Tiputa

    Auf Rangiroa ist ein Streit über den geplanten Standort einer zukünftigen Perlenfarm in Tiputa ausgebrochen, ausgelöst durch eine Petition eines Anwohners, Siméon. Er fordert den Fischereidienst auf, mit der Gemeinde in Dialog zu treten, um eine Verlegung des Projekts zu besprechen – unter Verweis auf Umweltbedenken und mögliche Auswirkungen auf die lokale Fischerei.

    Siméon, ein entschiedener Gegner des Projekts, äußert Befürchtungen über ökologische Risiken der Perlenzucht, insbesondere die Einführung nicht-einheimischer Perlauster, die Parasiten in die Lagune von Rangiroa einschleppen könnten. Er weist auch darauf hin, dass das gewählte Gebiet ein Laichgrund für Fische sei, und warnt vor dem Verschwinden bestimmter Arten in der Region.

    Sein Hauptargument: Das Projekt solle verlegt werden, um Konflikte mit lokalen Fischern zu vermeiden und die Fischereizone zu erhalten. Doch seine Ablehnung wird nicht von allen Atollbewohnern geteilt. Léon, ein weiterer Anwohner, erinnert daran, dass bereits früher eine Perlenfarm an gleicher Stelle betrieben wurde – ohne Umweltprobleme oder Rückgang der Fischbestände.

    Marc, ein lokaler Fischer, unterstützt dagegen das Projekt und betont, dass der Farmbetreiber alle nötigen Genehmigungen besitzt und seine maritime Konzession seit 2019 bezahlt habe – lange vor den Pandemie-bedingten Unterbrechungen. Er vermutet, dass der Konflikt eigentlich auf Nachbarschaftsstreitigkeiten zurückgehe.

    Trotz der Spannungen hat sich der Betreiber des Projekts nicht zur Lage geäußert. Der Fall zeigt die gespaltene Haltung der Gemeinde zur Entwicklung der Perlenindustrie und deren Einfluss auf Umwelt und traditionelle Aktivitäten.

  • Anuanurunga zu verkaufen: Ein Tuamotu-Juwel sucht einen neuen Besitzer

    Die Immobilienagentur Thisse bietet derzeit das Anuanurunga-Atoll zum Verkauf an. Die Insel liegt im zentral-westlichen Teil des Tuamotu-Archipels zwischen Anuanuraro und Nukutepipi.

    Dieses abgeschiedene Eiland – Teil der Duke-of-Gloucester-Inselgruppe, zu der auch Anuanuraro, Nukutepipi und Herehetue gehören – wird mit „Frieden und Ruhe in der Südsee“ beworben. Der geforderte Preis bleibt ungenannt.

    Anuanurunga liegt in prominenter Nachbarschaft:

    • Anuanuraro, ehemals im Besitz des Perlenmagnaten Robert Wan, wurde 2002 von der französisch-polynesischen Regierung zurückgekauft
    • Nukutepipi gehört seit 2007 dem Cirque-du-Soleil-Gründer Guy Laliberté

    Das Atoll ist geschichtsträchtig: 1606 von einer spanischen Expedition entdeckt, die den Archipel „Cuatro Coronas“ (Vier Kronen) taufte. Heute beginnt für Anuanurunga ein neues Kapitel – seine Zukunft wartet auf den richtigen Käufer.


  • Die Perle von Abu Dhabi: Ein neolithischer Schatz im Louvre des Sables ausgestellt

    Eine unschätzbare Perle, 8.000 Jahre alt, tritt aus dem Schatten der Zeit, um im Rampenlicht des Louvre Abu Dhabi zu glänzen.

    Die „Abu-Dhabi-Perle“, dieses prähistorische Juwel – die älteste jemals entdeckte Perle – wird ab dem 30. Oktober der Öffentlichkeit präsentiert, wie die Kulturbehörden des Emirats bekanntgaben.

    Auf der Insel Marawah vor der Küste der UAE-Hauptstadt von Archäologen ausgegraben, gehört die Perle heute zum Zayed National Museum. Sie ist ein Beleg für Perlenernte bereits in der Jungsteinzeit, wie Radiokarbondatierungen bestätigen, die ihre Entstehung auf 5.800–5.600 v. Chr. datieren.

    Gezeigt wird die Perle in der Ausstellung „10.000 Jahre Luxus“, wo Besucher das antike Schmuckstück neben 350 weiteren ikonischen Artefakten aus renommierten französischen Museen bewundern können. Die Schau läuft vom 30. Oktober bis zum 18. Februar im berühmten Kuppelmuseum.

    Für Mohammed Khalifa al-Moubarak, Leiter der Kultur- und Tourismusbehörde Abu Dhabis, unterstreicht dieser Fund die tiefen kulturellen und wirtschaftlichen Wurzeln der Golfregion – lange vor Öl oder Zuchtperlen.

    Experten vermuten, dass solche Perlen als Handelswährung mit Mesopotamien, zum Tausch gegen Keramik oder als Prestigeschmuck dienten. Die Perlentradition, einst blühend, erreichte ihren Höhepunkt, bevor sie in den 1930ern durch Zuchtperlen und erste Ölbohrungen verdrängt wurde.

    Mit dieser Ausstellung definiert der Louvre Abu Dhabi Luxus neu und erkundet 10.000 Jahre Geschichte – wobei die Abu-Dhabi-Perle als eines ihrer strahlendsten Juwelen gilt.

    Abu-Dhabi-Perle
    Abu-Dhabi-Perle
    A handout picture released by the Department of Culture and Tourism – Abu Dhabi on October 20, 2019, shows a pearl recovered from an archeological site in on Marawah Island. (Photo by – / Abu Dhabi Department of Culture and Tourism / AFP) / RESTRICTED TO EDITORIAL USE – MANDATORY CREDIT „AFP PHOTO / ABU DHABI DEPARTMENT OF CULTURE AND TOURISM“ – NO MARKETING NO ADVERTISING CAMPAIGNS – DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS —
  • Rikitea gründet seinen ersten Verwaltungsausschuss für Perlenzucht: Eine neue Ära für die Industrie

    Rikitea hat polynesische Perlenzucht-Geschichte geschrieben. Am Mittwochabend weihte die Gambier-Inselgruppe offiziell ihr erstes Verwaltungskomitee für die Perlenzucht ein – eine Struktur, die durch ein wegweisendes Gesetz von 2017 ermöglicht wurde. 50 der 167 Perlenzüchter der Insel versammelten sich im Rathaus, um Vertreter zu wählen, die künftig gemeinschaftlich die Interessen dieser sich entwickelnden Branche vertreten.

    Thomas Esen, ein angesehener Branchenführer, wurde zum Vorsitzenden des Komitees gewählt. Nach zweistündiger lebhafter Diskussion bestimmte man ihn auch zum Repräsentanten der Rikitea-Produzenten in der Perlenkommission Tahitis. Seine Aufgabe: die lokalen Gegebenheiten mit der territorialen Politikgestaltung zu verbinden.

    Die exponentielle Wachstumsrate der Insel unterstreicht die Bedeutung dieser Initiative: Rikitea widmet der Perlenzucht mittlerweile 2.000 Hektar – vor zwei Jahren waren es erst 1.300. Diese rasche Expansion erfordert bessere Organisation, kontinuierlichen Dialog mit Institutionen und stärkere brancheninterne Koordination.

    Für Esen markiert das Komitee einen entscheidenden Fortschritt: „Wir müssen mit einer Stimme sprechen, uns strukturieren und gemeinsam Herausforderungen angehen – sei es Produktionskrisen, Qualitätsstandards oder Marktschwierigkeiten.“

    Das Gremium wird zudem als Informationsdrehscheibe fungieren, um neue Vorschriften und Entscheidungen an die Züchter zu kommunizieren. Dies ermöglicht schnellere Reaktionen und eine bessere Anpassung an Branchenveränderungen.

    Mit diesem Vorreitermodell setzt Rikitea einen Präzedenzfall, dem bald andere Inseln folgen könnten – und ebnet so den Weg für eine gestärkte lokale Governance der Perlenzucht durch professionellen Zusammenhalt.

  • Das schwarze Gold der Atolle: Die unerzählte Geschichte der Perlmuschelfischerei in Hikueru

    Die Tahitian Pearl Association of French Polynesia (TPAFP) startet eine neue Kampagne, um Tahiti-Perlen wieder in den Fokus der lokalen Gemeinschaften zu rücken – mit besonderem Augenmerk auf die Geschichte der Perlmuttfischerei in Hikueru im Jahr 1912. Die Initiative bietet die Gelegenheit, das oft als „schwarzes Gold der Atolle“ bezeichnete Perlmutt neu zu entdecken, unterstützt durch historische Postkarten, die diese prägende polynesische Tradition dokumentieren.

    Perlmutt spielte im gesamten östlichen Pazifik eine zentrale Rolle – nicht nur als Material für Werkzeuge und rituellen Schmuck, sondern auch für die Herstellung von Körperschmuck. Aus den Perlaustern gewonnene Perlen wurden zu Anhängern und anderen wertvollen Objekten verarbeitet. Die Bedeutung der Perlmuttfischerei zeigte sich bereits bei den ersten Begegnungen zwischen Insulanern und Europäern und offenbarte ein jahrhundertealtes, überliefertes Wissen.

    Ein Bericht aus dem Jahr 1863 gewährt Einblicke in das Leben polynesischer Taucher jener Zeit und hebt ihre außergewöhnliche Beweglichkeit sowie ihre Tauchtechniken hervor. Diese Taucher – meist aus lokalen Familien – erreichten in den Lagunen der Tuamotus Tiefen von 25 bis 30 Metern, um Austern zu erbeuten, die entweder verzehrt oder an Händler verkauft wurden. Dieses Wissen wurde über Generationen weitergegeben und festigte eine symbiotische Beziehung zum Ozean.

    Im 19. Jahrhundert florierte der Handel im Südpazifik, und Perlmutt etablierte sich neben Walöl, Kopra und Früchten als begehrtes Gut. Bereits 1820 war polynesisches Perlmutt in europäischen Metropolen hochgeschätzt, wo es zu verschiedenen Luxusartikeln wie Fächern, Schmuckdosen, Würfeln, Dominosteinen und Knöpfen verarbeitet wurde – allesamt stark nachgefragt.

    Die Perlaustern-Ernte in den polynesischen Lagunen entwickelte sich rasch weiter, wobei sich die Fischer zunehmend auf das Sammeln großer Exemplare spezialisierten. Tuamotu-Taucher erlangten weltweit Anerkennung für ihre Fähigkeit, Austern selbst aus extremen Tiefen zu bergen. Doch die intensive Ausbeutung durch Händler und Perlenfirmen – die bis in die 1950er-Jahre andauerte – führte zur Erschöpfung der natürlichen Bestände in einst reichen Gebieten.

    Die Einführung von Tauchanzügen in den 1880er-Jahren und die ersten Taucherbrillen im Jahr 1908 modernisierten die Fischereimethoden. Die erforderlichen Tauchtiefen, um die Muscheln aus den Korallenbänken zu lösen, nahmen stetig zu, was die Perlmuttfischerei immer technischer und komplexer machte. Die reichsten Vorkommen Polynesiens wurden ab 1850 identifiziert und großflächig abgebaut – ein Wendepunkt in der Geschichte der Perlenzucht der Region.

  • Das Erbe der tahitianischen Perlen: Von prähistorischen Ursprüngen zum Luxusimperium

    „Die tahitianische Zuchtperle – Polynesiens erstes Juwel.“ So lautet das Motto der aktuellen Kampagne der Tahitian Pearl Association of French Polynesia (TPAFP), einer Initiative zur Wiederentdeckung tahitianischer Perlen. In diesem Artikel laden wir Sie ein, die faszinierende Geschichte dieses Juwels zu erkunden – von ihrer Entstehung vor 550 Millionen Jahren bis zu ihrer Blütezeit in modernen polynesischen Perlenfarmen.

    Die Perlenauster: Ein 550 Millionen Jahre altes Erbe

    Austern gehören zur großen Familie der Weichtiere und teilen einen gemeinsamen Vorfahren mit Würmern, Schnecken und Kraken. Bereits vor 550 Millionen Jahren – lange vor der kambrischen Explosion – erschienen die ersten perlbildenden Muscheln, aus denen über 8.000 Muschelarten hervorgingen, von denen 2.800 Perlen produzieren können. Die Pinctada margaritifera, auch Schwarzlippenauster genannt, ist die ikonische Art polynesischer Gewässer. Sie kommt im Pazifik und Indischen Ozean vor und erzeugt Perlen in Farben von Weiß-Grau bis Schwarz, wobei die polynesische cumingii-Variante einzigartig schillernde schwarze Perlen hervorbringt.

    Von traditioneller Ernte zur Übernutzung

    Die alten Polynesier nutzten Perlmutt und Perlen für zeremonielle und kunsthandwerkliche Gegenstände. Mit der Ankunft der Europäer stieg die Nachfrage nach Perlmutt sprunghaft an, was neue Märkte eröffnete. Die traditionelle, tauchereigestützte Ernte war zunächst nachhaltig, doch im 19. Jahrhundert führte organisierte Übernutzung zur Erschöpfung der Austernbestände in flachen Gewässern. Perlmutt wurde zu einem begehrten Handelsgut, das für Knöpfe und Modeaccessoires verwendet wurde.

    Perlenfarmen Polynesiens: Vom Experiment zur Milliardenindustrie

    In den 1950er Jahren bedrohte Überfischung die wilden Austern, was 1961 zur Gründung einer Versuchs-Perlenfarm in Hikueru führte – die Geburtsstunde der Perlenaquakultur in Polynesien. Unter der Leitung von Jean-Marie Domard und mit dem Know-how eines japanischen Transplantateurs gelang das Experiment und offenbarte das immense Potenzial tahitianischer Perlen. Dieser Durchbruch ebnete den Weg für private Farmen, die Polynesien zu einer florierenden Industrie verhalfen.

    In den 1980er Jahren erlebte die Branche ein explosives Wachstum, und bis 1990 überstiegen die Perlenexporte 10 Milliarden CFP-Franken. Doch eine jahrzehntelange Krise – verursacht durch Überproduktion und sinkende Qualität – stellte die Branche auf die Probe. Strenge Regulierungen und Geduld führten schließlich zu ihrer Erholung. Heute ist die Perlenzucht trotz Schwankungen die zweitwichtigste Devisenquelle Französisch-Polynesiens.

    Das Imperium von Robert Wan

    1974 stieg Robert Wan mit dem Erwerb von Tahiti Perles in die Perlenindustrie ein. Er wurde zum weltweit größten Produzenten und Exporteur schwarzer Perlen und katapultierte Polynesien auf die globale Luxusbühne. Obwohl der Marktcrash von 1998 eine Zwangspause verursachte, festigte sein Comeback später seinen Status als Titan der Perlenbranche.

    Von bescheidenen Anfängen bis zu ihrer heutigen Strahlkraft bleibt die tahitianische Perle ein untrennbarer Teil der Geschichte und Wirtschaft Französisch-Polynesiens – ein Erbe, so beständig wie der Ozean, der sie nährt.

  • Riesige Perle auf den Philippinen entdeckt: Der neue Schatz von Palawan

    Eine außergewöhnliche maritime Entdeckung hat die Welt der Gemmologie erschüttert. Ein philippinischer Fischer ist in Besitz dessen gelangt, was sich als die größte jemals dokumentierte Naturperle erweisen könnte, bestätigte Cynthia Amurao, Tourismusbeauftragte von Palawan.

    Die Geschichte dieses Fundes gleicht einem modernen Märchen. Als sich der Anker seines Bootes an einer riesigen Riesenmuschel vor der Küste Palawans verfing, entdeckte der Fischer eine Perle von schwindelerregenden Ausmaßen: 30 Zentimeter dick und 60 Zentimeter breit. Der Mann, der den astronomischen Wert seines Schatzes nicht erkannte, bewahrte ihn jahrelang einfach als Glücksbringer unter dem Bett seiner bescheidenen Palmhütte auf.

    „Ich war sprachlos, als ich sie auf dem Küchentisch sah“, gestand die Tourismusbeauftragte und erinnerte sich an ihre erste Begegnung mit dem außergewöhnlichen Juwel. „Ich machte dem Fischer sofort klar, dass es sinnlos sei, einen solchen Schatz zu verstecken – er gehöre der Öffentlichkeit präsentiert.“

    Mit einem beeindruckenden Gewicht von 14 Kilogramm übertrifft diese titanische Perle bei Weitem den bisherigen Rekordhalter: die berühmte „Perle Allahs“ (oder „Lao-Tzu-Perle“), die ebenfalls in den 1930er-Jahren in Palawans Gewässern entdeckt und auf mehrere zig Millionen Dollar geschätzt wurde.

    Seit Montag ist das kostbare Objekt in einer gesicherten Vitrine im Rathaus von Puerto Princesa, der Hauptstadt der Insel, ausgestellt. Die Behörden erwarten gespannt die offizielle Begutachtung durch internationale Gemmologen, um die Echtheit zu bestätigen und den Wert dessen zu schätzen, was sich als eine der bedeutendsten gemmologischen Entdeckungen des Jahrhunderts erweisen könnte.

    Richard Ligad, ein Beamter der Stadtverwaltung Puerto Princesas, präzisierte: „Der Fischer hat keine Übergabedokumente an die Stadt unterzeichnet. Diese außergewöhnliche Perle bleibt somit rechtlich sein Eigentum.“ Ein wichtiges Detail – denn der potenzielle Wert dieser Entdeckung könnte auf dem internationalen Markt schwindelerregende Höhen erreichen.

    Giant Pearl Discovered in the Philippines: Palawan's New Treasure