Französisch-Polynesien startet umfassende Reform der Perlenindustrie
(Wirtschaftsminister Teva Rohfritsch im exklusiven Interview)
Hintergrund der Reform
Angesichts anhaltender Preiskrisen im Perlensektor kündigt Wirtschaftsminister Teva Rohfritsch eine umfassende Neuausrichtung dieser Schlüsselindustrie an. Ein globales Überangebot an Perlen drückt weiterhin massiv auf die Erzeugerpreise.
Nach Konsultationen mit Branchenvertretern und Bürgermeistern perlenproduzierender Gemeinden soll noch in diesem Jahr ein Gesetzentwurf vorgelegt werden.
Interview mit Minister Rohfritsch
Warum binden Sie Bürgermeister in die Reform ein?
„Ein gemeinsamer Entwurf ist entscheidend – die frühe Einbindung der Bürgermeister als territoriale Hüter sichert die Wertsteigerung unserer Perlen. Aktuell zeigen die Preise keine Erholung, hier müssen wir entschlossen handeln.“
Ist eine strengere Produktionskontrolle geplant?
„Absolut. Wir müssen sowohl Händlerbestände als auch Lagunenbestände regulieren. Produktionsquoten werden für alle Akteure verbindlich.“
Welche wirtschaftlichen Hebel sollen die Branche beleben?
„Angebotssteuerung ist zentral für höhere Perlenpreise. Gemeinsam mit Fachleuten und Kommunen entwickeln wir Qualitätsstandards für internationale Märkte. Ziel ist: Vereinfachte Exporte durch kontrollierte Produktion.“
Wie sehen die Produktionszahlen aus?
„Die mangelnde Transparenz ist alarmierend. Aktuell arbeiten wir mit Schätzungen, brauchen aber präzise Daten. Jede Regulierung erfordert detailliertes Branchenwissen.“
Welche Folgen hätten steigende Perlenpreise?
„Preiserholung schafft Jobs und wirtschaftliches Wachstum, besonders auf den Inseln. Wir müssen die Bevölkerung zurückgewinnen – viele sind nach Tahiti abgewandert. Die Perle ist ein französisches Kulturgut, das wir neu positionieren.“
Setzen Sie auf Qualität statt Quantität?
„Ja. Diskussionen laufen zu Perlmuttdicke und visuellen Kriterien. Unser Ziel: Produktwertsteigerung, Professionalisierung und ein nachhaltiges Qualitätssiegel. Auch Herkunftsbezeichnungen wie ‚Rikitea-Perle‘ werden geprüft.“