Seit dem Protest der Perlenzüchtergewerkschaft am 6. Juni scheinen Hoffnungen auf regulatorische Lockerungen vergebens. Trotz einer verspäteten Reaktion von Meeresressourcenminister Temauri Foster verurteilen die Perlenfarmer einen Gesetzesentwurf, der noch restriktiver ist als die umstrittene Deliberation 2005-42 – was die Wut und Besorgnis der Branche weiter schürt.
Die öffentliche Unterstützung von Präsident Oscar Temaru während ihres Treffens am 4. Juni hat sich noch nicht in konkrete Maßnahmen übersetzt. Gewerkschaftssprecher Franky Tehaamatai schlägt Alarm: „Ohne Eingreifen werden bis Jahresende weniger als 100 Farmen übrig bleiben.“ Ihr am 13. Juni beim Minister eingereichter Alternativvorschlag erhielt am 22. Juni nur eine ausweichende Antwort unter Verweis auf eine laufende administrative Überprüfung.
Angesichts dieser Untätigkeit werfen die Farmer den Behörden Verachtung vor und erwägen drastische Maßnahmen: die Abschaffung der DSPE-Steuer (Sonderabgabe auf exportierte Perlen). Tehaamatai enthüllt, dass diese Abgabe die Einnahmen stark belastet und bei kämpfenden Betrieben bis zu 50% des Umsatzes verschlingen kann.
Die Gewerkschaft fordert zudem die Ersetzung des aktuellen Perlenklassifizierungssystems durch eine binäre Einteilung: marktfähige versus nicht marktfähige Perlen. Ohne rasche Fortschritte drohen sie mit einer Blockade der Büros der Perlenzuchtbehörde, wie bereits während der Proteste angekündigt.
Kritik richtet sich auch gegen die durch Deliberation 2005-42 vorgeschriebenen visuellen/Röntgenkontrollen. Produzenten monieren willkürliche Standards – in keinem anderen Perlen produzierenden Land gebe es vergleichbare Maßnahmen – und verurteilen die unnötige Zerstörung qualitätskonformer Perlen.
Die Spannung im perlensektor Französisch-Polynesiens hält an, während dieser Machtkampf mit den Behörden einen kritischen Punkt erreicht.