Kategorie: Wirtschaft

  • Mangareva-Perlenbauern schlagen Alarm: Abfälle, Pfropfreiser & Mikroplastik sind die größten Sorgen

    Ein entscheidendes Treffen im Rathaus von Rikitea brachte letzte Woche Mangarevas Perlenzüchter zusammen, um existenzielle Bedrohungen für ihre Branche zu besprechen. Drei kritische Themen dominierten die Diskussion:

    1. Abfallkrise in der Perlenzucht
      • Aktuelle Studien und jährliche Säuberungsaktionen bestätigen unkontrollierte Abfallansammlungen der Perlenindustrie im Gambier-Archipel.
      • Es gibt derzeit keine Recycling-/Behandlungslösungen, sodass Abfälle ungehindert fragile Ökosysteme verschmutzen.
    2. Mangel an ausländischen Pfropfexperten
      • Chinesische Pfropfer (essenziell für die Perlenproduktion) können aufgrund ungeklärter Einreisebestimmungen nicht einreisen.
      • Die Züchter warten auf Tahitis Entscheidung zu Repatriierungslogistik – ein entscheidender Faktor für die Wiederaufnahme der Farmen.
    3. Mikroplastik-Kontamination
      • Ifremer-Studien zeigen, dass Mikroplastik sich in Perlenkernen einlagert, bevor die Perlmuttschicht entsteht.
      • Mikroskopische Analysen bestätigen die Kontamination und weisen auf folgende Risiken hin:
        ✓ Qualitätsverschlechterung der Perlen
        ✓ Langfristige Gefährdung der Markenintegrität

    Kontext: Die Branche kämpft mit den Folgen der Pandemie, und diese sich verstärkenden Herausforderungen bedrohen die wirtschaftliche Lebensader der Inseln. Obwohl das Treffen ein wachsendes Problembewusstsein zeigte, betonen Akteure, dass nun konkrete Maßnahmen folgen müssen – bevor ökologische und operative Belastungen unumkehrbar werden.


  • Econacre: Neues Leben für Tahitis Perlenausternschalen

    Eine Initiative zur Aufwertung der Perlmutt-Muscheln Tahitis: Dies ist das Ziel von Econacre, einer 2019 von der Direktion für Meeresressourcen (DRM) gestarteten Studie, die kürzlich Branchenexperten vorgestellt wurde.

    Die Idee? Das volle wirtschaftliche Potenzial der Perlmutt-Muscheln über die Perlenzucht hinaus zu erschließen – und damit neue Arbeitsplätze und Geschäftschancen aus dieser bislang ungenutzten Ressource zu schaffen.

    In einem Workshop diskutierten Perlenzüchter, Handwerker, Forscher, Banker und Unternehmer die Studienergebnisse und mögliche Verwertungswege. Derzeit bleiben sowohl die Muschelschalen als auch das Fleisch der Austern unterbewertet – trotz der aktuellen Belebung des globalen Marktes für Tahiti-Perlen.

    Früher erreichten wild gesammelte Perlmutt-Muscheln bis zu 37 cm Größe. Doch die intensive Perlenzucht verdrängte die traditionelle Schalenernte, was lokale Handwerker um hochwertige Rohstoffe brachte.

    Die Econacre-Studie skizziert zwei Entwicklungswege:
    1️⃣ Lokale Verwertung: Bestehende Ressourcen und Techniken für schnelle wirtschaftliche Impulse nutzen – insbesondere durch Aufbereitung von Muschelschalen aus der Perlenproduktion
    2️⃣ Internationale Vermarktung: Etablierung hochwertiger Exportketten

    Für Cédrik Lo, Projektleiter Perlenzucht, ist der Schlüssel die Bewahrung traditioneller Handwerkstechniken bei gleichzeitiger Anpassung an lokale Gegebenheiten – eine Vision, die Lagunenschutz, Arbeitsplatzschaffung und Kompetenzaufbau vereint.

    Identifizierte Chancen:
    • Optimierung von Zucht- und Verarbeitungsmethoden
    • Ausbau des Perlmutt-Handwerks
    • Entwicklung der Korori-Industrie (Austernfleisch)
    • Diversifizierung in Landwirtschaft, Tierfutter und Baumaterialien

    Die DRM unterstützt nun Pilotprojekte zur Umsetzung. Zum Vergleich: 2018 wurden bereits 1.700 Tonnen leere Pinctada margaritifera-Schalen exportiert – mit einem Erlös von 210 Mio. Fcfp. Ein Beleg für das ungenutzte Potenzial.

    Die Zeit ist reif, diese vernachlässigte Ressource zum Motor nachhaltiger Entwicklung zu machen.


  • Covid-19: Polynesische Perlenfarmer besorgt über chinesische Arbeitsbeschränkungen

    Die jüngsten Präventionsmaßnahmen der französisch-polynesischen Regierung gegen das Coronavirus sorgen in der Perlenbranche für wachsende Besorgnis.

    Das vorübergehende Aussetzen von Arbeitsgenehmigungen für chinesische Staatsbürger – kombiniert mit der Empfehlung, dass sich derzeit in China befindliche Arbeiter mit ihrer Rückkehr Zeit lassen sollen – könnte die Perlenproduktion unmittelbar beeinträchtigen.

    Zwar werden diese Entscheidungen aus gesundheitspolitischer Sicht verstanden, doch belasten sie einen ohnehin schon angeschlagenen Wirtschaftszweig zusätzlich. Der Großteil der Perlen-Grafter – ein entscheidendes Glied in der Produktionskette – sind Chinesen, die traditionell zum chinesischen Neujahrsfest in ihre Heimat reisen. Die Ungewissheit über ihre pünktliche Rückkehr gefährdet nun den Betriebsablauf.

    Rainui Sanquer, Präsident der GIE Poe no Raromatai, betonte: „Ohne Grafter gibt es keine Produktion“ und unterstrich damit den dringenden Lösungsbedarf.

    Auch Perlenhändler zeigen sich alarmiert. Sabine Lorillou, Vorsitzende des Tahiti Cultured Pearl Merchants Association, warnte vor Lieferengpässen: „Es könnte durchaus zu einer leichten Unterbrechung des Lieferrhythmus kommen. Das stellt uns vor Probleme…“

    Sollten die Beschränkungen länger als drei bis vier Monate andauern, drohen schwerwiegende Folgen für eine Branche, die bereits mit Marktschwankungen kämpft. Ein Wettlauf gegen die Zeit scheint im Gange zu sein, um das fragile Gleichgewicht von Tahitis Perlenwirtschaft zu bewahren.

  • Krise in der polynesischen Perlenzucht: Handlungsaufrufe angesichts sinkender Perlenqualität

    Perlenzüchter schlagen Alarm wegen kritischer Herausforderungen für ihre Branche. Sie machen die lokale Gesetzgebung von 2017 zur Regelung der Perlenproduktion und des -handels für Preisverfälle verantwortlich, insbesondere nach der Abschaffung von Exportqualitätskontrollen. Zudem lehnen sie den Verkauf und Export von Ausschussperlen („rebuts“) entschieden ab.

    Mitglieder der Union kleiner und mittelständischer Perlenzüchter Französisch-Polynesiens (SPMPPF) und der Föderation der Meeresressourcen-Fachleute (FPRME) hielten am Donnerstagmorgen eine Pressekonferenz ab. Sie äußerten ihre Frustration über einen anhaltenden „Kommunikationsabbruch“ mit der Regierung seit drei Jahren trotz wiederholter Appelle. SPMPPF- und FPRME-Präsidentin Mia Williams beklagte, sich von den Behörden systematisch ignoriert zu fühlen.

    Die Züchter kritisieren insbesondere das Gesetz vom 18. Juli 2017 und behaupten, die Preise seien seit dessen Inkrafttreten stark gefallen – ein Rückgang, der durch COVID-19 noch verstärkt wurde. Als besonders schädlich nennen sie das Ende der Röntgenqualitätskontrollen und die Einführung einer Kategorie für „Ausschussperlen“.

    Als Gegenmaßnahmen fordern die Züchter einen Notfallaktionsplan:

    1. Vollständiges Verbot des Verkaufs/Exports von Ausschussperlen mit sofortiger Vernichtungspflicht
    2. Verpflichtende Kontrollen der Perlmuttdicke zur Qualitätssicherung
    3. Qualitätsbasierte Preispolitik zur Umkehr der Marktabwertung

    Obwohl das Gesetz von 2017 einen Perlenzucht-Rat etablierte, bezeichnet Williams ihn als „leere Hülle“ und kritisiert Verzögerungen bei der Umsetzung – nur 9 der 25 perlenproduzierenden Inseln haben bisher Managementkomitees gebildet. Sie fordert vereinfachte Strukturen für eine schnellere Einrichtung.

    Als Reaktion betont Perlenzuchtminister Teva Rohfritsch, der Preisverfall habe bereits Anfang der 2000er Jahre begonnen, und das Gesetz von 2017 ziele auf nachhaltiges Ressourcenmanagement. Er kündigte für August ein Treffen mit dem Perlenzucht-Rat und den Komitees an, um COVID-Wiederaufbaustrategien zu entwickeln. Der Minister versprach zudem, Ausnahmen von Hafennutzungsgebühren und Perlenexportsteuern bei den zuständigen Stellen zu beantragen.

  • COVID-19 Krise bedroht Tahiti-Perlen: Eine Industrie am Rande des Abgrunds

    Die Perlenzucht in Tahiti, ein Grundpfeiler der lokalen Wirtschaft, erlebt seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie eine beispiellose Krise.
    Durch die Einstellung kommerzieller Flugverbindungen liegt die Branche lahm. Das Fehlen chinesischer Transplantatechniker, die für die Besamung der Austern unverzichtbar sind, hat die Produktion erheblich verlangsamt.

    Sabine Lorillon, Präsidentin des Verbands der Perlenhändler (Cultured Pearl Traders‘ Union), warnt vor der Dramatik der Lage. Die Branche befinde sich im Schwebezustand: Verkäufe und Käufe seien eingefroren, da ausländische Kunden nicht einreisen könnten. Bei einer Wiederaufnahme des Handels drohe ein drastischer Preisverfall, der den Wert der Perlen weit unter das aktuelle Niveau von 500-600 Fcfp pro Perle drücken könnte.

    Zwar behielten hochwertige Perlen ihren Glanz, doch befürchten Fachleute zunehmenden Preisdruck seitens der Käufer. Dies könnte die eingelagerten Bestände der Farmen entwerten. Thomas Esen, Leiter des Perlenzucht-Verwaltungskomitees von Rikitea, betont, dass diese Krise das Aus vieler Perlenfarmen beschleunigen könnte, die bereits vor der Pandemie in Schwierigkeiten steckten.

    Die Ausreisesperre für chinesische Techniker hat den Produktionsfortschritt gestoppt. Derzeit sind nur noch grundlegende Wartungsarbeiten an den Austern möglich. Da keine Perlen verkauft werden können, waren einige Farmer gezwungen, Löhne zu kürzen – was die ohnehin prekäre wirtschaftliche Lage verschärft.

    Angesichts dieser Unsicherheit haben Branchenvertreter keinerlei Planungssicherheit für die kommenden Monate. Zudem befürchten sie, dass territoriale Quarantänemaßnahmen ausländische Käufer abschrecken könnten. Sabine Lorillon resümiert, dass die Branche zwar nicht verschwinden werde, die Erholung jedoch langsam verlaufen dürfte – und tahitianische Perlen ihren Premium-Status auf dem Weltmarkt einbüßen könnten.

  • Teva Rohfritsch antwortet auf Kritik: Ein Aufruf zur Solidarität während der Krise und ein Plan zur Wiederbelebung der Perlenzucht nach der Krise

    Teva Rohfritsch, Vizepräsident mit Zuständigkeit für die blaue Wirtschaft, hat auf die Kritik der Perlenzüchter im Anschluss an die Bekanntgabe seiner Krisenmanagement-Maßnahmen reagiert.
    Sie werfen ihm vor, zum Preisverfall der Perlen beizutragen. In einer offiziellen Stellungnahme betonte Rohfritsch, dass die Priorität der Regierung darin liege, notleidende Familien während der Gesundheitskrise zu unterstützen und gleichzeitig die Liquidität der Akteure der Perlenindustrie zu sichern.

    Er unterstrich, dass die aktuelle Situation außergewöhnlich sei und Solidarität aller Beteiligten der Perlenbranche erfordere – von Produzenten und Händlern bis hin zu Juwelieren. Der Vizepräsident machte zudem deutlich, dass gemeinsame Anstrengungen unerlässlich seien, um diese beispiellose Wirtschafts- und Gesundheitskrise zu bewältigen.

    Rohfritsch kündigte ferner an, dass die Regierung einen Maßnahmenplan für die Zeit nach der Krise ausarbeite, der in der nächsten Sitzung des Pearl Farming Council vorgestellt werden solle. Dieser Plan ziele darauf ab, die Perlenindustrie nach dem Abklingen der Krise zu stärken – insbesondere durch Maßnahmen zur Wiederbelebung der internationalen Märkte unter Nutzung der Erkenntnisse aus dieser schwierigen Phase.

    Abschließend betonte der Vizepräsident, dass alle Optionen zur Unterstützung des Perlensektors geprüft würden, abhängig von der weiteren Entwicklung. Die Erklärung bekräftigte, dass Solidarität und Zusammenarbeit wichtiger denn je seien, um die Widerstandsfähigkeit der Branche angesichts der aktuellen Herausforderungen zu gewährleisten.

  • Warnung an die Perlenindustrie: Risiko eines Preisverfalls aufgrund von Steuerbefreiungen in Polynesien

    Die polynesische Regierung hat kürzlich die Befreiung einheimischer Perlenzüchter von Steuern auf Perlen bekanntgegeben, einschließlich der spezifischen Ausfuhrsteuer auf Perlen (DSPE).
    Diese Maßnahme, die Teil des von Vizepräsident Teva Rohfritsch geleiteten Wirtschaftshilfsplans ist, hat Bedenken unter internationalen Marktteilnehmern ausgelöst.

    Zwei Verbände schwarzer Perlenhändler mit Sitz in Hongkong und Japan haben schwere Bedenken hinsichtlich der möglichen Folgen dieser Steuerbefreiung geäußert. Ihrer Ansicht nach könnte die Abschaffung der DSPE zu einem Preisverfall für Perlen auf dem internationalen Markt führen. Diese Ausfuhrsteuer spiele eine entscheidende Rolle dabei, minderwertige Perlen auszufiltern und den Durchschnittspreis von Perlen auf einem akzeptablen Niveau zu halten.

    Die Präsidenten der Tahitian Pearl Association Hong Kong und der Tahiti Pearl Promotion Society of Japan warnten die polynesische Regierung in einer gemeinsamen Erklärung. Sie betonten, dass die vorübergehende Abschaffung der DSPE zu einer Überproduktion minderwertiger Perlen führen könnte, was das Marktgleichgewicht stören und eine Abwertung der Stückpreise zur Folge hätte.

    Laut den Verbänden droht diese Maßnahme auch, die Glaubwürdigkeit des Tahiti-Perlenmarktes zu beschädigen. Verbraucher, die Schlüsseltreiber der Branche sind, könnten zögern, Perlen zu kaufen, die als entwertet wahrgenommen werden. Dies würde unweigerlich zu einem Umsatzrückgang führen und die langfristige Stabilität der Branche gefährden.

  • Lufttransport von Perlenaustern: Ein Wettlauf gegen die Zeit für die Perlenindustrie in Französisch-Polynesien

    Ein ungewöhnliches Luftballett in polynesischen Gefilden: Air Tahitis Passagiermaschinen vom Typ ATR 72 verwandeln sich in Spezialfrachter. Statt Reisender befördern ihre Kabinen nun sorgsam 130.000 Perlaustern zwischen Manihi und Raiatea – ein entscheidender Einsatz für die Perlenindustrie des Territoriums.

    Nur zwei speziell umgebaute ATR 72 der Flotte können diese heikle Mission bewältigen. „Wir bauen das Interieur komplett um“, erläutert Thierry Caer, Technischer Direktor. „Sitze werden ausgebaut, Laderails installiert und Schutzverkleidungen angebracht, um die kostbare Fracht zu sichern.“ In weniger als drei Stunden entsteht so ein 74-m³-Frachtraum für zwölf Paletten.

    Am Boden in Manihi herrscht angespannte Konzentration. Jede Auster wird akribisch gewogen, um das 5-Tonnen-Limit einzuhalten. Trotz der Kosten ist der Lufttransport unverzichtbar: „So bleiben unsere Austern zu 100 % gesund“, betont Perlenzüchter Tapu. Der schnelle Transfer gewährleistet, dass die Tiere stressfrei und unversehrt die nächste Wachstumsphase erreichen.

    Nach 90 nervenaufreibenden Flugminuten landet die ATR in Raiatea. Nun beginnt ein minutiös choreografiertes Entladen – jede Sekunde zählt. „Thermischer Schock ist unser Feind“, warnt Logistikexperte Roland Peni-Marae, während Arbeiter die Austern zügig auf wartende Boote verladen. Leere Container werden sofort für den nächsten Transport nachgeladen.

    Perlenfarm-Betreiber Alfred Martin hat knapp 10 Millionen Fcfp (≈90.000 USD) in diese luftgestützte Nachschubaktion investiert. Fünf Boote liegen bereit, um die Austern zu seiner Tahaa-Farm zu bringen. Dort reifen sie unter ständiger Überwachung weiter – zu dem, was die Züchter hoffen: makellosen Tahiti-Perlen.

    Dieses kaum beachtete logistische Meisterwerk zeigt die komplexen Anforderungen moderner Perlenzucht: Hochtechnologie-Luftfahrt, präzises Timing und jahrhundertealtes Meereswissen vereinen sich, um eine der ikonischsten Industrien Polynesiens am Leben zu erhalten.


  • Entdeckung der Kunsthandwerker hinter den Tahiti-Perlen: Eine Reise in die traditionelle Handwerkskunst

    „Die tahitianische Zuchtperle – Polynesiens erstes Juwel.“ Diese kraftvolle Aussage steht im Mittelpunkt der aktuellen Aufklärungskampagne der Tahitian Pearl Association of French Polynesia (TPAFP), die Polynesier wieder mit der Schönheit und Bedeutung ihres Perlenerbes verbinden soll. Heute nehmen wir Sie mit hinter die Kulissen, um die kunstfertigen Handwerker kennenzulernen, die das Wunder der Natur in exquisite Schmuckstücke verwandeln.

    Die Reise der Perle: Vom Ozean zum Schmuckstück

    Der Weg einer tahitianischen Perle von der Auster zum Schmuckstück umfasst mehrere Spezialisten, deren Rollen im polynesischen Perlenzuchtgesetz von 2017 genau definiert sind. Hier sind die wichtigsten Handwerker, die diese Juwelen zum Leben erwecken:

    1. Der Perlenkern-Händler
      Die Reise beginnt mit dem Nucleus – einer kleinen Perlmuttkugel, die in die Auster eingesetzt wird. Diese essentiellen Komponenten werden von spezialisierten Händlern beschafft, recycelt oder importiert, bevor sie an Perlenzüchter verkauft werden.
    2. Der Transplantateur (Perlentechniker)
      Mit chirurgischer Präzision setzt dieser Meisterhandwerker den Nucleus in die Auster ein. Seine Expertise beeinflusst direkt die Perlenqualität, was dies zu einem der anspruchsvollsten (und delikatesten) Berufe der Branche macht.
    3. Der Perlenauster-Züchter
      Von künstlicher Befruchtung über Larvenaufzucht bis zur Austerentransplantation überwachen diese Züchter den gesamten Wachstumszyklus, bis die Austern bereit für das Transplantieren oder den Verkauf sind.
    4. Der Perlenproduzent
      Verantwortlich für Transplantation, Pflege und Ernte können diese Fachleute sowohl Rohperlen als auch fertige Perlenprodukte verkaufen – das Rückgrat von Tahitis Perlenwirtschaft.
    5. Der Perlen-Großhändler
      Als Marktverbindungspunkte kaufen Großhändler Perlen von Produzenten und versorgen Einzelhändler weltweit mit rohen und verarbeiteten Perlen.
    6. Der Schmuck-Einzelhändler
      Diese Betriebe verwandeln Perlen in tragbare Kunst und verkaufen fertige Schmuckstücke an Verbraucher in Boutiquen und Galerien.
    7. Der traditionelle Perlenhandwerker
      Spezialisiert auf kulturell bedeutsame Designs erschaffen diese Kunsthandwerker handgefertigte Perlenschmuckstücke, die das polynesische Erbe feiern.

    Bewahrung des Handwerks: Ausbildung in Rangiroa

    Das Centre des Métiers de la Nacre et de la Perliculture (CMNP) in Rangiroa bietet intensive 24-monatige Ausbildungsprogramme an, die alles von Grundlagen der Perlenzucht bis zu fortgeschrittenen Transplantationstechniken vermitteln – und so sicherstellen, dass diese traditionellen Fähigkeiten für zukünftige Generationen erhalten bleiben.

    Für Interessierte, die diesem glanzvollen Beruf nachgehen möchten:
    Kontaktieren Sie die Direction des Ressources Marines et Minières oder besuchen Sie das CMNP in Rangiroa, um sich über Ausbildungsmöglichkeiten in Perlenzucht und -handwerk zu informieren.

  • Manihi: Das vergessene Perlenatoll – Testament einer glorreichen Vergangenheit und der Kampf um die Wiederbelebung

    Das Atoll Manihi, einst das pulsierende Herz der Perlenzucht in Französisch-Polynesien, hat seinen Glanz verloren, nachdem es in den 1980er und 90er Jahren über 70 Perlenfarmen beherbergte. Heute kämpfen weniger als zehn Farmen um ihr Überleben – belastet durch eine anhaltende Krise. Die einst blühende Branche hat sich noch nicht von dem dramatischen Preisverfall erholt, der die lokale Wirtschaft erschütterte.

    Aufstieg und Niedergang der Perlenzucht

    Die Perlenzucht in Französisch-Polynesien begann 1961 im kristallklaren Wasser des Hikueru-Atolls. Die Regierung, überzeugt vom Potenzial der Perlen, hatte bereits 1956 zehn Millionen Fcfp (Französische Pazifik-Franken) investiert, um die Pinctada margaritifera-Auster zu nutzen. Jean Domard, ein französischer Tierarzt und Leiter der Fischereibehörde, spielte eine Schlüsselrolle in diesem Erfolg und ebnete den Weg für die goldene Ära der Branche.

    Im Dezember 1963 brachte die erste Ernte kommerziell verwertbarer runder Perlen 276 Edelsteine hervor. Dieser Durchbruch führte zu Transplantationsversuchen in Bora Bora, doch private Unternehmen übernahmen bald die Führung. Manihi wurde 1968 mit der Gründung der Société Perlière de Manihi (SPM) durch Jacques Rosenthal und den australischen Biologen William Reed zum ersten Standort privater Perlenfarmen.

    In den folgenden Jahren breitete sich die Perlenzucht auf die Tuamotu-, Gambier- und Gesellschaftsinseln aus, während die Austral- und Marquesas-Inseln unberührt blieben. Doch Überproduktion – gepaart mit Managementfehlern und fragwürdigen politischen Entscheidungen – löste einen drastischen Preisverfall aus. 1990 kostete ein Gramm Perlen noch 6.490 Fcfp, doch bis August 2003 stürzte der Preis auf nur noch 800 Fcfp ab.

    Eine schwindende Branche, ein verbliebener Hoffnungsschimmer

    Heute kämpfen tahitianische Perlen um ihre Wiederbelebung – ihre Glanzzeit ist längst Vergangenheit. Viele Farmen schlossen, zurück blieben Ruinen und Hunderte verlorene Arbeitsplätze. Dennoch halten einige familiengeführte Betriebe durch, oft gestützt durch die Aufzucht von Austernlarven.

    Ein Besuch der Temotu Perles von Michel Grillot in der Nähe der Pension Poerani Nui zeigt diese kleinen, widerstandsfähigen Unternehmen, die ums Überleben kämpfen. Zwar ist die Anzahl der Transplantationen geschrumpft, doch der Pioniergeist, der einst die Branche aufbaute, lebt weiter. Trotz aller Herausforderungen bleibt die Qualität der Perlen hoch, und die Preise sind wettbewerbsfähig.

    Diese Reise in die Welt der Perlenzucht Manihis bietet einen faszinierenden Einblick in eine schwindende, aber hoffnungsvolle Industrie. Sie wird Abenteurer und Geschichtsenthusiasten gleichermaßen fesseln – und erinnert an die Legenden von Pionieren wie Henry de Monfreid, dessen Perlenjagden im Roten Meer und am Horn von Afrika unvergessliche Spuren hinterließen.