Kategorie: Wirtschaft

  • Pearl House schließt seine Pforten: Ein erschütterndes Scheitern nach nur 3 Jahren

    Letzte Prüfung der Konten diesen Donnerstag in der Polynesischen Versammlung vor endgültiger Liquidation.

    Das Urteil steht fest. The Pearl House, einst Symbol für die Perlenzucht-Ambitionen Polynesiens, wird am 1. Dezember endgültig verschwinden. An diesem Donnerstag prüfen die Abgeordneten den letzten Finanzbericht – ein vernichtendes Dokument, das das Ende eines kurzlebigen Unternehmens markiert, das von finanzieller Verschwendung geprägt war.

    „Es war eine von Anfang an zum Scheitern verurteilte Struktur“, kritisiert ein hochrangiger Beamter anonym. „Eine leere Hülle, die zu 90 % aus öffentlichen Mitteln finanziert wurde.“

    Ein vorhersehbares Finanz-Desaster

    Die Zahlen von 2012 zeigen ein düsteres Bild:

    • 39 Millionen Fcfp Defizit
    • 128 Millionen Fcfp an öffentlichen Subventionen (92 % des Budgets)
    • Nur 6,4 Millionen Fcfp eigenständige Einnahmen

    „Das Geschäftsmodell war nicht tragfähig“, analysiert Marc Teihotaata, Buchhaltungsexperte. „Sie haben ein bürokratisches Monster ohne strategische Vision geschaffen.“

    Flaggschiff-Projekte, die zu Fiaskos wurden

    Zu den spektakulärsten Fehlschlägen zählen:

    • Die mythische amerikanische Sortiermaschine, die trotz hoher Investitionen nie geliefert wurde
    • Das gescheiterte Tahiti Pearl Consortium, dem private Zusagen fehlten
    • 82,7 Millionen Fcfp verschwendet für Werbekampagnen ohne sichtbare Ergebnisse

    „Einige Ausgaben waren purer Wahnsinn“, schimpft ein ehemaliger Mitarbeiter.

    Massenentlassungen und beschleunigte Liquidation

    Der im August eingeleitete Abwicklungsprozess umfasst:

    • 7 zwischen Ende Oktober und November entlassene Mitarbeiter
    • Prestigeträchtige Räumlichkeiten, die neu zugewiesen werden
    • Eine überstürzte Übertragung der Verantwortlichkeiten an die Marine Resources Directorate

    „Wir werden wie Müll beiseitegeschoben, nachdem wir alles gegeben haben“, sagt eine weinende Mitarbeiterin.

    Das Ende einer staatlichen Utopie

    Diese Schließung markiert:

    • Die neuen Sparmaßnahmen der Regierung
    • Die Aufgabe unrentabler öffentlicher Strukturen
    • Eine Re-Zentralisierung der Aufsicht über die Perlenzucht

    „Die Ära der Verschwendung ist vorbei“, erklärt der Wirtschaftsminister. Die Frage bleibt: Wer wird nun die Fackel von Polynesiens Perlenindustrie auf internationaler Bühne tragen?

    Zentrale Misserfolgs-Zahlen

    → Nur 3 Jahre Betrieb
    → 200 Millionen Fcfp/Jahr verschwendetes Budget
    → 0 erfolgreiche Projekte
    → 100 % der Mitarbeiter entlassen

  • GIE Tahiti-Perlen-Auktion: Erste internationale Auktion für Tahiti-Perlen

    Das neu gegründete Wirtschaftliche Interessengemeinschaft (GIE) Tahiti Pearl Auction (TPA) vereint Produzenten tahitianischer Zuchtperlen mit dem Ziel, den Markt durch internationale Auktionen zu strukturieren und zu beleben. Die Organisation strebt an, diese Veranstaltungen regelmäßig in Polynesien durchzuführen.

    Partnerschaft mit Maison de la Perle
    Für die Durchführung der ersten historischen Auktion hat sich das GIE Tahiti Pearl Auction logistische Unterstützung und eine Partnerschaft mit der Maison de la Perle gesichert.

    Perlenpräsentation
    Datum: Freitag, 16. bis Dienstag, 20. November 2012
    Ort: Maison de la Perle, Place Kohu Kino in den Paofai-Gärten
    Besichtigungszeiten: Täglich 8:00 bis 17:00 Uhr

    Auktionsveranstaltung
    Termin: Mittwoch, 21. November 2012, ab 8:00 Uhr
    Ort: Hibiscus-Saal des Intercontinental Tahiti Resort
    Schirmherrschaft: Meeresressourcenminister Temauri Foster
    Programm: Abschlusszeremonie mit anschließendem Abendessen

    Teilnehmerkreis
    Mehr als 60 internationale Käufer aus:

    • Japan
    • Hongkong
    • China
    • Kanada
    • Europa
      sowie lokale Interessenten

    Auktionsangebot
    Zur Erstauktion werden rund 350.000 tahitianische Zuchtperlen durch das GIE Tahiti Pearl Auction versteigert.

  • Tahiti-Perlenindustrie in der Krise: Preise sinken 2010 auf historische Tiefststände

    ISPF-Bericht enthüllt systemische Herausforderungen für Polynesiens „Schwarzes Gold“

    Die neuesten Daten des französisch-polynesischen Statistikinstituts (ISPF) zeichnen ein düsteres Bild für die Perlenindustrie im Jahr 2010: Die Durchschnittspreise stürzten auf ein Viertel des Wertes von 2000 – ein Abwärtstrend, der das Überleben des Sektors bedroht.


    In Zahlen: Ein Jahrzehnt des Niedergangs

    📉 Preisverfall

    • 2000: 2.200 FCFP/Gramm (≈18,40 €)
    • 2010: 460 FCFP/Gramm (≈3,85 €)
    • 5-Jahres-Rückgang: Umsatzverlust von 33% seit 2006

    📦 Überproduktionskrise

    • Exportvolumen seit 2006 verdoppelt
    • Angebot übersteigt globale Nachfrage
    • Qualitätsverfall verschärft Preiszerfall

    Ursachen des Zusammenbruchs

    1️⃣ Qualitätsverlust

    • Dünnere Perlmuttschichten (<0,8 mm) überschwemmen den Markt
    • Fehlende standardisierte Klassifizierung begünstigt Fälschungskonkurrenz

    2️⃣ Machtungleichgewicht

    • Zwischenhändler behalten 60–70% der Marge, während Farmer verdrängt werden
    • Keine kollektive Verhandlungsmacht bei internationalen Auktionen

    3️⃣ Vermarktungsversagen

    • Maison de la Perle (gegr. 2010) liefert noch keine wirksame Marketingstrategie
    • Tahiti-Perlen verlieren Regalplatz an australische und indonesische Konkurrenz

    Die Industrie am Scheideweg

    Dringende Maßnahmen nötig, um den Kollaps zu verhindern:
    Produktionsquoten, um das Angebot zu stabilisieren
    Blockchain-Rückverfolgbarkeit, um Premiumqualität zu zertifizieren
    Farmer-Kooperativen, um Preisgestaltungsmacht zurückzugewinnen

    „Wir verkaufen unseren nationalen Schatz zu Souvenirpreisen“, warnt ein anonym gebliebener Perlenzüchter aus Manihi.


    Historischer Kontext

    • 2007: Höchststand bei 2.200 FCFP/Perle
    • 2010: Krisenpunkt – 80% der Farmen arbeiten mit Verlust
    • Parallelen zu 2024: Aktuelle Reformen erinnern an Warnungen von 2010 über Qualitätskontrolle

    Weg nach vorn

    Der ISPF fordert sofortige Maßnahmen, um:
    Mindeststandards für Perlmuttdicke durchzusetzen
    Märkte zu diversifizieren (China, Indien)
    Produktion an die Nachfrage anzupassen


  • Tahitis Perlenfarmer schlagen einen unabhängigen Weg ein: Eine neue Ära für Auktionen

    Historische Abkehr von der Maison de la Perle nach Rekordverkäufen von 363 Mio. XPF

    In einer beispiellosen Wende erklärten Tahitis Perlenzüchter ihre Unabhängigkeit von der staatlichen Maison de la Perle – unmittelbar nach ihrer zweiten erfolgreichen Auktion 2024 mit einem Umsatz von 363 Millionen XPF (≈3 Mio. €) durch 278 verkaufte Lose.

    Der Bruch: Warum die Züchter eigene Wege gehen

    1. Ablehnung „veralteter“ Sortierstandards
    Die fünf wichtigsten Produzentengruppen – GIE Poe o Rikitea, GIE Raromatai, GIE Poe o Tahiti Nui, GIE Manihi und SPMPPF – kritisieren das Klassifizierungssystem der Maison de la Perle als „überholt und auktionsuntauglich“. Ihre direkten Käuferbeziehungen ermöglichten marktgerechtere Preise.

    2. Vorwürfe institutionellen Versagens

    • Bevorzugungsvorwürfe: Die Pearl House bevorzuge Kooperationen mit Citizen gegenüber der japanischen Tahitian Pearl Promotion Society (TPJ) – ein Hauptabnehmer, der aus Protest jüngste Auktionen boykottierte.
    • Promotionspannen: Die Place Vendôme-Ausstellung (Mai 2024) wird als „desaströser Fehltritt“ bezeichnet, der Branchenprofis vergrämt habe.

    3. Ministerielle Gegenreaktion
    SPMPPF-Vertreter Georges Mataoa erklärte unverblümt:
    „Die Pearl House versteht Auktionsrealitäten nicht. Wir arbeiten direkt mit Käufern – sie nicht.“

    Branche am Scheideweg

    Die Revolte spiegelt tiefere Konflikte wider:
    🔹 Autonomie vs. Zentralisierung: Züchter fordern Kontrolle über Preise und Vermarktung.
    🔹 Marktrealitäten: Der TPJ-Boykott zeigt Risiken der Entfremdung wichtiger Abnehmer.
    🔹 Politische Folgen: Minister Temauri Foster steht unter Druck, die Pearl House zu reformieren – oder abzuschaffen.

    „Wir haben bewiesen, dass wir keine Mittelsmänner brauchen“, so ein Rikitea-Züchter. „Unsere Perlen, unsere Regeln.“