COVID-19 Krise bedroht Tahiti-Perlen: Eine Industrie am Rande des Abgrunds

Die Perlenzucht in Tahiti, ein Grundpfeiler der lokalen Wirtschaft, erlebt seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie eine beispiellose Krise.
Durch die Einstellung kommerzieller Flugverbindungen liegt die Branche lahm. Das Fehlen chinesischer Transplantatechniker, die für die Besamung der Austern unverzichtbar sind, hat die Produktion erheblich verlangsamt.

Sabine Lorillon, Präsidentin des Verbands der Perlenhändler (Cultured Pearl Traders‘ Union), warnt vor der Dramatik der Lage. Die Branche befinde sich im Schwebezustand: Verkäufe und Käufe seien eingefroren, da ausländische Kunden nicht einreisen könnten. Bei einer Wiederaufnahme des Handels drohe ein drastischer Preisverfall, der den Wert der Perlen weit unter das aktuelle Niveau von 500-600 Fcfp pro Perle drücken könnte.

Zwar behielten hochwertige Perlen ihren Glanz, doch befürchten Fachleute zunehmenden Preisdruck seitens der Käufer. Dies könnte die eingelagerten Bestände der Farmen entwerten. Thomas Esen, Leiter des Perlenzucht-Verwaltungskomitees von Rikitea, betont, dass diese Krise das Aus vieler Perlenfarmen beschleunigen könnte, die bereits vor der Pandemie in Schwierigkeiten steckten.

Die Ausreisesperre für chinesische Techniker hat den Produktionsfortschritt gestoppt. Derzeit sind nur noch grundlegende Wartungsarbeiten an den Austern möglich. Da keine Perlen verkauft werden können, waren einige Farmer gezwungen, Löhne zu kürzen – was die ohnehin prekäre wirtschaftliche Lage verschärft.

Angesichts dieser Unsicherheit haben Branchenvertreter keinerlei Planungssicherheit für die kommenden Monate. Zudem befürchten sie, dass territoriale Quarantänemaßnahmen ausländische Käufer abschrecken könnten. Sabine Lorillon resümiert, dass die Branche zwar nicht verschwinden werde, die Erholung jedoch langsam verlaufen dürfte – und tahitianische Perlen ihren Premium-Status auf dem Weltmarkt einbüßen könnten.

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