Ein aktueller Bericht des Territorialen Rechnungshofs (CTC) deckt weitverbreitete Schwarzarbeit in der Perlenindustrie Französisch-Polynesiens auf und fordert die umgehende Umsetzung eines gezielten Maßnahmenplans. Die von Tahiti Infos veröffentlichten Ergebnisse konzentrieren sich auf die Arbeitsbedingungen in der Branche und priorisieren die Einführung von Anti-Betrugsmaßnahmen bis 2021.
Schattenarbeitskräfte aufgedeckt
Der Bericht verdeutlicht systemische Herausforderungen bei der Erfassung von Beschäftigungsverhältnissen in der Perlenindustrie. Da spezifische Berufscodes zur Unterscheidung von Perlenarbeitern von allgemeinen Aquakulturarbeitern in den offiziellen Statistiken (ISPF) fehlen, bleiben Schätzungen unzuverlässig. Nach Ausschluss von Garnelen-/Fischzuchtarbeitern errechnet der CTC einen Jahresdurchschnitt von 894 Arbeitsplätzen im Perlensektor für 2015-2019 – eine Zahl, die angesichts des Betriebsumfangs als völlig unzureichend eingestuft wird.
Diskrepanzen in Beschäftigungsdaten
- 648 Produzenten mit Berufsausweis waren 2020 registriert
- Nur 445 Arbeitnehmer offiziell in Aquakultur/Perlenzucht gemeldet
- Präsident Fritchs Schätzung von 2.500-3.000 tatsächlichen Arbeitsplätzen unterstreicht die Lücke
Alarmierende Arbeitsbedingungen
Über 50% der Arbeiter verfügen weder über Arbeitsverträge noch über Sozialversicherungsschutz – ein Zustand, den Behörden zwar anerkennen, aber nicht beheben. Der CTC empfiehlt dringend:
- Unverzügliche Einführung einer speziellen Berufsklassifikation für Perlenarbeiter
- Verpflichtender Maßnahmenplan gegen Schwarzarbeit bis 2021
- Verbesserte Transparenzmaßnahmen für den Sektor
„Es geht hier nicht nur um Betrugsprävention – sondern um den Schutz gefährdeter Arbeiter und die Legitimierung unserer Vorzeigebranche“, betont der Bericht. Während der polynesische Perlensektor sein 60-jähriges Jubiläum feiert, erfordern diese Erkenntnisse ein dringendes Regierungshandeln, um sowohl die Arbeiter als auch den internationalen Ruf der Industrie zu schützen.
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