Krise in der polynesischen Perlenzucht: Handlungsaufrufe angesichts sinkender Perlenqualität

Perlenzüchter schlagen Alarm wegen kritischer Herausforderungen für ihre Branche. Sie machen die lokale Gesetzgebung von 2017 zur Regelung der Perlenproduktion und des -handels für Preisverfälle verantwortlich, insbesondere nach der Abschaffung von Exportqualitätskontrollen. Zudem lehnen sie den Verkauf und Export von Ausschussperlen („rebuts“) entschieden ab.

Mitglieder der Union kleiner und mittelständischer Perlenzüchter Französisch-Polynesiens (SPMPPF) und der Föderation der Meeresressourcen-Fachleute (FPRME) hielten am Donnerstagmorgen eine Pressekonferenz ab. Sie äußerten ihre Frustration über einen anhaltenden „Kommunikationsabbruch“ mit der Regierung seit drei Jahren trotz wiederholter Appelle. SPMPPF- und FPRME-Präsidentin Mia Williams beklagte, sich von den Behörden systematisch ignoriert zu fühlen.

Die Züchter kritisieren insbesondere das Gesetz vom 18. Juli 2017 und behaupten, die Preise seien seit dessen Inkrafttreten stark gefallen – ein Rückgang, der durch COVID-19 noch verstärkt wurde. Als besonders schädlich nennen sie das Ende der Röntgenqualitätskontrollen und die Einführung einer Kategorie für „Ausschussperlen“.

Als Gegenmaßnahmen fordern die Züchter einen Notfallaktionsplan:

  1. Vollständiges Verbot des Verkaufs/Exports von Ausschussperlen mit sofortiger Vernichtungspflicht
  2. Verpflichtende Kontrollen der Perlmuttdicke zur Qualitätssicherung
  3. Qualitätsbasierte Preispolitik zur Umkehr der Marktabwertung

Obwohl das Gesetz von 2017 einen Perlenzucht-Rat etablierte, bezeichnet Williams ihn als „leere Hülle“ und kritisiert Verzögerungen bei der Umsetzung – nur 9 der 25 perlenproduzierenden Inseln haben bisher Managementkomitees gebildet. Sie fordert vereinfachte Strukturen für eine schnellere Einrichtung.

Als Reaktion betont Perlenzuchtminister Teva Rohfritsch, der Preisverfall habe bereits Anfang der 2000er Jahre begonnen, und das Gesetz von 2017 ziele auf nachhaltiges Ressourcenmanagement. Er kündigte für August ein Treffen mit dem Perlenzucht-Rat und den Komitees an, um COVID-Wiederaufbaustrategien zu entwickeln. Der Minister versprach zudem, Ausnahmen von Hafennutzungsgebühren und Perlenexportsteuern bei den zuständigen Stellen zu beantragen.

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