Maritime Wirtschaftsperspektiven für Polynesien: Ein Schatz, den es klug zu nutzen gilt

Perlenzucht, Aquakultur und Mineralressourcen unter Expertenprüfung

Papeete (Französisch-Polynesien) – Der Wirtschafts-, Sozial- und Kulturrat (CESC) hat einen wegweisenden Bericht vorgelegt, der die wirtschaftliche Zukunft des Territoriums neu definieren könnte. Das 132-seitige Dokument – erarbeitet von den Ozeanographen Patrick Galenon und Winiki Sage – wurde einstimmig angenommen und untersucht systematisch das Potenzial von Polynesiens riesigem Meeresgebiet.

Drei Schlüsselsektoren identifiziert

1️⃣ Perlenzucht: Restrukturierung nötig
2️⃣ Aquakultur: Vielversprechend, aber regulierungsbedürftig
3️⃣ Mineralressourcen: Umstrittene Chancen

Jeder dieser Sektoren birgt transformative Möglichkeiten – vorausgesetzt, sie werden verantwortungsvoll genutzt.

Perlenzucht: Auf dem Weg zu einer rationalen Bewirtschaftung nach OPEC-Vorbild

Obwohl nach dem Tourismus der zweitwichtigste Wirtschaftszweig, steckt die polynesische Perlenzucht in einer anhaltenden Krise. Der CESC-Bericht benennt zentrale Probleme:

  • Liberalisierung der Konzessionen in den 1990er Jahren
  • Konkurrenz durch kostengünstige chinesische Perlenveredelung
  • Sturzende Marktpreise

Vorgeschlagene Lösungen:

  • Übernahme von Modellen wie der Mengensteuerung der OPEC
  • Anwendung der Diamantenstrategie von De Beers
  • Einführung australischer Quotenregelungen

„Ziel ist es, künstliche Knappheit zu schaffen, um die Preise zu steigern“, erklärt Patrick Galenon. Dies erfordere eine beispiellose Koordination der lokalen Produzenten.

Aquakultur: Das Paradox des chinesischen Mega-Projekts in Hao

Ein 150-Milliarden-FCFP-Projekt chinesischer Aquakultur in Hao verspricht große wirtschaftliche Vorteile – doch der CESC warnt:
⚠ Keine Daten zu Umweltauswirkungen
⚠ Verschmutzungsrisiken für polynesische Lagunen
⚠ Mangelnde Transparenz über die angewandten Techniken

„Dies könnte ein Glücksfall sein – wenn strenge Schutzmaßnahmen auferlegt werden“, betont Winiki Sage. Der Bericht fordert schärfere Vorschriften vor einer endgültigen Genehmigung.

Mineralressourcen: Balance zwischen Profit und Schutz

Polynesiens Meeresboden birgt begehrte Schätze:

  • Phosphate (Makatea, Mataiva)
  • Seltene Erden (Tahaa)
  • Tiefsee-Polymetallknollen

Doch jede Chance löst Debatten aus. Beispielsweise spaltet der Phosphatabbau in Makatea die Bevölkerung zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Umweltschutz.

CESC-Empfehlungen:

  • Strenges Assessment jedes Vorkommens
  • Priorisierung sauberer Abbau-Technologien
  • Beibehaltung polynesischer Kontrolle über die Ressourcen

Fazit: Polynesien am Scheideweg

Dieser bahnbrechende Bericht legt den Grundstein für eine neue Meerespolitik. Zwischen nachhaltiger Nutzung und Ökosystemschutz stehen strategische Entscheidungen an.

„Unser Ozean ist unsere Zukunft“, fasst Winiki Sage zusammen. „Aber diese Zukunft muss mit Weisheit und Weitsicht gestaltet werden.“ Eine zeitgemäße Botschaft, da das globale Interesse am Pazifik wächst.

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