Seit 2016 untersucht das von Ifremer geleitete Projekt MICROLAG die Auswirkungen von Mikroplastik auf Perlenauster in den Tuamotu-Atollen. Erste Ergebnisse zeigen alarmierende Verschmutzungsgrade in polynesischen Lagunen – eine Krise, die die Zukunft der Perlenindustrie der Region bedroht.
Ein Erbe aus Plastikmüll
Nach dem Zusammenbruch der Perlenindustrie in den 1990er Jahren hinterließen verlassene Zuchtbetriebe tonnenweise Plastikabfälle. Durch Verwitterung zerfiel dieser Müll zu Mikro- und Nanoplastik, das heute allgegenwärtig in den Lagunengewässern ist.
Bahnenbrechende Forschung
Die dreijährige MICROLAG-Studie umfasst die Arbeit von Tony Gardon, einem Doktoranden und Preisträger der University Research Conferences mit einem Preisgeld von 200.000 Franc von Europcar. Seine Forschung konzentriert sich auf vier Perlenzucht-Lagunen in den Tuamotus, wo er Wasserproben anhand der von Austern gefilterten Partikelgrößen sammelte.
Alarmierende Erkenntnisse
- 5–8 % der untersuchten Partikel bestanden aus Plastik.
- Oberflächengewässer enthielten 2,5–4,5 Partikel pro Kubikmeter, während die Konzentration in tieferen Wasserschichten auf 176 Partikel pro Kubikmeter anstieg – vergleichbar mit der Verschmutzung im Mittelmeer.
- Über 40 % dieser Mikroplastikpartikel stammen von Perlenzucht-Ausrüstung.
Austern in Gefahr
Als Filtrierer sind Austern besonders anfällig. Gardons Experimente mit Polystyrol-Mikropartikeln zeigten:
- Geringere Nährstoffaufnahme
- Stoffwechselstörungen
- Rückgang der Gametenproduktion
- Physische Schäden an Fortpflanzungsorganen
Handlungsbedarf
Obwohl die Ergebnisse vorläufig sind, plant Gardon, seine Forschung auszuweiten – insbesondere zu Nanoplastik, einer neuartigen Bedrohung. Die Erkenntnisse unterstreichen die dringende Notwendigkeit von Lösungen, um Polynesiens Perlenindustrie, ein wirtschaftliches Juwel, zu schützen.
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