Während zahlreiche Studien die Lagunenverschmutzung in Französisch-Polynesien untersucht haben, hat bisher keine das Thema aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive betrachtet. Um diese Lücke zu schließen, hat die lokale Regierung eine bis Dezember laufende Studie initiiert, die das öffentliche Bewusstsein für die Reduzierung von Makroabfällen in Korallenlagunen stärken soll. Diese Lagunen, deren Wasserqualität seit Jahren abnimmt, stehen im Mittelpunkt der Untersuchung.
Bereits im Januar hatte IFREMER die besorgniserregenden Auswirkungen der Mikroplastikverschmutzung auf Perlaustern im Tuamotu-Archipel hervorgehoben und die Rolle der Perlenzucht für diese Umweltproblematik betont.
Eine Partnerschaftsvereinbarung (Nr. 2233 VP/DRM) wurde zwischen der Regierung, der École Pratique des Hautes Études (EPHE), dem Centre de Recherches Insulaires et Observatoire de l’Environnement (CRIOBE) und der Marine Resources Department für das Projekt „Soziale Wahrnehmung von Verschmutzung und Perlenzucht-Abfällen in den Tuamotus“ unterzeichnet. Diese anthropologische Studie zielt darauf ab, die soziale Krise in perlenproduzierenden Atollgemeinschaften zu untersuchen.
Die Vereinbarung stellt fest, dass die Perlenzucht aufgrund ihres hohen Plastikverbrauchs erheblich zur Lagunenverschmutzung beiträgt. Plastikmüll – sowohl Makroabfälle als auch Mikroplastik – übt ökologischen Druck auf Korallenökosysteme und Aquakulturpopulationen aus.
Die Studie konzentriert sich auf die Analyse der Plastikverschmutzung durch eine sozialwissenschaftliche, vorwiegend anthropologische Brille, um lokale Wahrnehmungen von Verschmutzung und Abfall besser zu verstehen.
Die Ergebnisse sollen Lösungsansätze zur Reduzierung von Makroabfall in Korallenlagunen liefern und könnten zur Entwicklung eines Best-Practice-Leitfadens mit der Marine Resources Department führen. Dieser sozialwissenschaftliche Ansatz gilt als entscheidend, um die Praktiken von Perlenzüchtern zu beeinflussen und die Lagunenverschmutzung einzudämmen.
Abschließend wird eine ethnografische Untersuchung in drei Tuamotu-Atollen (Ahe, Takaroa, Takapoto) durchgeführt, um sozioökonomische Gemeinsamkeiten und ökologische Unterschiede zwischen den Standorten zu vergleichen. Ein Anthropologie-Student wird die sechsmonatige Feldforschung leiten.
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