Dieses Jahr markiert einen Meilenstein für Tahiti-Zuchtperlen: Sechs Jahrzehnte sind vergangen, seit ihr Debüt die Welt eroberte. Aus der kühnnen Vision von Pionieren geboren, stiegen diese einzigartigen Juwelen – erstmals im Februar 1965 als „Bora-Bora-Perlen“ bei der Handelskammer Papeetes vorgestellt – trotz Marktschwankungen zu globalen Symbolen des Luxus auf.
Von Perlmutt zu Kultivierten Schätzen
Die Wurzeln der Perlenzucht reichen ins 19. Jahrhundert, als Polynesien jährlich über 30 Tonnen Perlmutt für Knopfherstellung exportierte. „Behörden suchten früh nach Lösungen, um überfischte Austernbänke zu schützen“, erklärt Perlenhistorikerin Jeanne Lecourt. Meilensteine:
- 1827: Der britische Wissenschaftler Hugh Cuming identifiziert Pinctada margaritifera, die endemische Perlenauster der Region.
- 1930er: Der Franzose François Hervé versucht japanisch inspirierte Transplantate in Apataki (erfolglos).
- 1961: Jean-Marie Domard gelingt mit japanischem Know-how Polynesiens erste erfolgreiche Transplantation.
Die Blütezeit
Nach der Verlagerung der Aktivitäten nach Bora Bora (1963) starteten 1965 die ersten offiziellen Tahiti-Perlen. In den 1980er-90er Jahren boomten über 1.000 Farmen im Archipel.
Moderne Herausforderungen: Das Etikett-Dilemma
Obwohl es sich um Frankreichs einzigen lokal produzierten Edelstein handelt, fehlt Tahiti-Perlen eine offizielle Qualitäts- oder Herkunftszertifizierung. „Züchter der Cook-Inseln nutzen dieselben Austern und dürfen ihre Perlen ‚Tahiti-Perlen‘ nennen“, so Lecourt. Die Branche diskutiert:
- Sollte eine Zertifizierung nur Premium-Perlen gelten (wie Japans Hanadama, die dreifach höhere Preise erzielen)?
- Wie lassen sich Preisspannen bewältigen (von Juwelen für 1 Million Fcfp bis zu „Ausschuss“-Perlen gleichen Namens)?
Zum Jubiläum flammt die Debatte neu auf – und die Branche blickt inspiriert auf Japans gestuftes Zertifizierungsmodell, um die Exklusivität Tahiti-Perlen zu stärken.
Schreibe einen Kommentar