Ein aktueller Bericht des Territorialen Rechnungshofs (CTC), der der Versammlung vorgelegt wurde, enthüllt die gravierenden Herausforderungen der Perlenbranche Französisch-Polynesiens in den letzten Jahren. Das Scheitern der Reform von 2017 – die vier Jahre nach ihrer Umsetzung noch immer keine Ergebnisse zeigt – und die „alarmierenden“ Umweltauswirkungen auf die Lagunen werfen ernste Fragen zur Zukunft dieses wichtigen Exportgutes auf.
Während tahitianische Zuchtperlen diese Woche auf der Handelsmesse Poe Ma’ohi im Hilton Tahiti ihr 60-jähriges Jubiläum feiern, verdeutlicht der detaillierte CTC-Bericht (für den Zeitraum 2015-2021) die wachsenden Probleme des Sektors. Obwohl die Perlenzucht nach wie vor das wichtigste lokale Exportgut Französisch-Polynesiens ist (mit Einnahmen von 8,6 Milliarden Fcfp im Jahr 2014), brachen die Erlöse 2020 angesichts einer schweren Wirtschaftskrise auf 2,5 Milliarden Fcfp ein. Die systemischen Probleme der Branche können nicht länger ignoriert werden.
Der Bericht zeichnet die wechselvolle Geschichte der Perlenzucht nach: vom Boom der 1980er Jahre über den durch Viren verursachten Zusammenbruch in den 1990ern bis zur Erholung mit Höchststand 1999. Seither befindet sich der Sektor in einem stetigen Niedergang – die Exportpreise pro Gramm fielen von 1.710 Fcfp (2000) auf 472 Fcfp (2019).
Die 2017 von Präsident Édouard Fritchs Regierung initiierte Reform – mit dem Ziel, von Massenproduktion auf qualitätsorientierte Erzeugung umzustellen – ist weitgehend gescheitert. Die 2021 festgelegten Produktionsquoten erwiesen sich als wirkungslos, öffentliche Wasserkonzessionen wurden willkürlich vergeben, und ein Drittel der Produzenten (mit 1.300 Hektar Fläche) ist seit 2017 inaktiv. Die Übertragung von Verantwortlichkeiten an Branchenvertreter und Governance-Änderungen blieben ebenfalls erfolglos.
Umweltschäden durch die Perlenzucht stellen ein weiteres kritisches Problem dar: Seit 40 Jahren häuft sich Abfall auf den perlenproduzierenden Inseln an. Besonders schwerwiegend ist die Degradierung der Lagunen von Takaroa und Takapoto, deren Sanierung hohe Kosten verursacht.
Der CTC fordert sofortiges Handeln und empfiehlt sieben konkrete Maßnahmen für 2021. Präsident Fritch hat zugesagt, noch in diesem Jahr eine neue Branchenpolitik auf Grundlage dieser Empfehlungen zu starten. Während Tahiti sechs Jahrzehnte Perlenzucht feiert, steht die Branche nun vor einer dringenden Neuausrichtung, um ihr Überleben und ökologische Nachhaltigkeit zu sichern.
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