Strategische Weichenstellung für die Perlenzucht in Französisch-Polynesien
Am 9. und 10. Juni verabschiedete der Perlenzuchtrat wegweisende Beschlüsse für die Zukunft der Branche. Die Maßnahmen zielen auf mehr Nachhaltigkeit sowie Lösungen für ökologische und sozioökonomische Herausforderungen.
1. Schutz der Lagunen
Im Fokus steht der Erhalt der Lagunen als Lebensgrundlage der Perlenzucht:
- Abfallmanagement: Die Marine Resources Directorate (DRM) schreibt eine dreijährige Entsorgungsaktion für Abfälle aus den Tuamotu-Gambier-Inseln (13 beteiligte Inseln) aus, um Meeresverschmutzung einzudämmen.
- Verpflichtende Maßnahmen: Ein neues Regelwerk wird Produzenten zur Erstellung individueller Abfallwirtschaftspläne verpflichten. Gleichzeitig wird der Einsatz kompostierbarer Materialien gefördert.
2. Förderung lokaler Arbeitsplätze
Die Stärkung einheimischer Fachkräfte ist zentral:
- Ausbildung von Perlenbildnern: Ab Oktober bietet das Polynesian Center for Maritime Professions (CMMPF) einen spezialisierten Kurs an – mit einmonatiger Theorie in Rangiroa und fünfmonatiger Praxis auf Betrieben. Ziel ist es, die Abhängigkeit von ausländischen Arbeitskräften zu verringern.
- Mindestaktivitätskriterien: Betriebe müssen künftig mindestens 200 Perlen pro Hektar über zwei Jahre produzieren und eine Grundanzahl an Mitarbeitern beschäftigen. Bei Nichterfüllung droht der Entzug von Konzessionen und Produzentenstatus.
3. Reform der maritimen Konzessionen
- Konsequenzen für inaktive Betriebe: Konzessionen werden nach zwei Jahren Inaktivität (vier Jahre für Neuantragsteller) widerrufen. Voraussetzung zum Erhalt ist eine kontinuierliche Aktivität in Zucht, Produktion und Verkauf.
4. Neue Vermarktungsstrategie
Geplant ist eine international ausgerichtete Vertriebsoffensive mit Fokus auf Innovation, Qualität und Rückverfolgbarkeit – Details folgen.
Fazit
Die Beschlüsse spiegeln einen ganzheitlichen Ansatz wider: Umweltschutz, lokale Wertschöpfung und wirtschaftliche Resilienz sollen die Perlenzucht zukunftsfest machen. Die Ausbildung einheimischer Fachkräfte und klare Aktivitätsvorgaben unterstreichen den Willen zur nachhaltigen Branchenentwicklung. Die Umsetzung und ihre Auswirkungen werden in den kommenden Jahren entscheidend sein.
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